Erfurt. Wie sich Erfurt zwischen 1880 und 1910 veränderte, wurde von einem Hobby-Fotografen im Bild festgehalten – Teil 2.

Etwa dort wo heute der Abzweig in die Rosengasse führt, stand bis 1903 die alte Thomaskirche. Die durch die Entfestigung der Stadt vergrößerte Thomasgemeinde entschloss sich schon 1900 für einen größeren Neubau, an einem neuen (dem heutigen) Standort – in der Schillerstraße, parallel zur Viktoriastraße, der heutigen Puschkinstraße. Die Parkanlage gab es schon, die Kirche ließ sich perfekt integrieren.

Dies ist nur eine der vielen Veränderungen, die der Rückbau des Stadtwalls mit sich brachte. Der Erfurter Carl Sterz hat die Bauarbeiten damals regelmäßig mit seiner Kamera im Bild festgehalten. Auch den „Bau-Boom“ in der verlängerten Kartäuser Straße, auf der Fläche, die einst von den Wallanlagen in Anspruch genommen wurden. Viele der Häuser stehen heute noch.

Auch wurden einige Straßenzüge komplett verändert oder entstanden neu, wie die Viktoriastraße (heute Puschkinstraße). Durch den Bau der Viktoriabrücke über den Flutgraben wurde damals eine direkte Verbindung in die Löbervorstadt geschaffen. Zwischen 1895 und 1898 wurden in der Region der Kartäuserstraße vier neue Brücken gebaut, um die Vorstadt an die Innenstadt anzubinden, Brücken die heute noch genutzt werden.

Die bekannteste dürfte die Pförtchenbrücke sein, heute eine der meist befahrenen Brücken der Stadt. Vor der Entfestigung war sie für die Erfurter ein beliebter Zugang in den Steigerwald. Durch das „stumpfe Tor“ in der Stadtmauer führte das „Pförtchen“ unmittelbar über den Festungsgraben in die Region der Dreien Brunnen. Heute kaum noch vorstellbar: Hinter dem „Pförtchen“ dominierten vor 120 Jahren hauptsächlich Gartenanlagen das Landschaftsbild.

Wer heute mit offenen Augen das Hirschbrühl besucht, wird hier und da noch auf Reste der alten Befestigung stoßen – und auf viele erhaltende Bauten aus der Zeit der Entfestigung. Eine Zeitreise, die sich auf jeden Fall lohnt!

Historisches Erfurt: Stadtwall machte Platz für Stadterweiterung

Die Pförtchen-Brücke war einst nur ein besserer Steg, der über die Gera führte. Die hölzerne Konstruktion wurde im Zuge der Entfestigung abgerissen und durch einen massiven Neubau ersetzt. Dieser präsentiert sich heute noch genau so, wie zur Übergabe vor 120 Jahren  inklusive dem Erfurter Wappen und dem preußischen Adler an den Gewölbezwickeln. Foto: Carl Sterz, Archiv Martin Jung
Die Pförtchen-Brücke war einst nur ein besserer Steg, der über die Gera führte. Die hölzerne Konstruktion wurde im Zuge der Entfestigung abgerissen und durch einen massiven Neubau ersetzt. Dieser präsentiert sich heute noch genau so, wie zur Übergabe vor 120 Jahren inklusive dem Erfurter Wappen und dem preußischen Adler an den Gewölbezwickeln. Foto: Carl Sterz, Archiv Martin Jung © zgt
Die Pförtchen-Brücke war einst nur ein besserer Steg, der über die Gera führte. Die hölzerne Konstruktion wurde im Zuge der Entfestigung abgerissen und durch einen massiven Neubau ersetzt. Dieser präsentiert sich heute noch genau so, wie zur Übergabe vor 120 Jahren  inklusive dem Erfurter Wappen und dem preußischen Adler an den Gewölbezwickeln. Foto: Carl Sterz, Archiv Martin Jung
Die Pförtchen-Brücke war einst nur ein besserer Steg, der über die Gera führte. Die hölzerne Konstruktion wurde im Zuge der Entfestigung abgerissen und durch einen massiven Neubau ersetzt. Dieser präsentiert sich heute noch genau so, wie zur Übergabe vor 120 Jahren inklusive dem Erfurter Wappen und dem preußischen Adler an den Gewölbezwickeln. Foto: Carl Sterz, Archiv Martin Jung © zgt
Die Reste des Kartäuserwalls wurden in mühevoller Handarbeit mit Loren-Zügen abtransportiert. Auf der entstandenen Fläche wurden bereits kurze Zeit später Häuser gebaut. Foto: Carl Sterz, Archiv Martin Jung
Die Reste des Kartäuserwalls wurden in mühevoller Handarbeit mit Loren-Zügen abtransportiert. Auf der entstandenen Fläche wurden bereits kurze Zeit später Häuser gebaut. Foto: Carl Sterz, Archiv Martin Jung © zgt
Die Reste des Kartäuserwalls wurden in mühevoller Handarbeit mit Loren-Zügen abtransportiert. Auf der entstandenen Fläche wurden bereits kurze Zeit später Häuser gebaut. Foto: Carl Sterz, Archiv Martin Jung
Die Reste des Kartäuserwalls wurden in mühevoller Handarbeit mit Loren-Zügen abtransportiert. Auf der entstandenen Fläche wurden bereits kurze Zeit später Häuser gebaut. Foto: Carl Sterz, Archiv Martin Jung © zgt
Die Victoriabrücke führte über den Flutgraben für die Viktoriastraße in die heutige Puschkinstraße. Foto: Carl Sterz, Archiv Martin Jung
Die Victoriabrücke führte über den Flutgraben für die Viktoriastraße in die heutige Puschkinstraße. Foto: Carl Sterz, Archiv Martin Jung © zgt
Die Kartäuserstraße mit der 1898 gebauten Fußgängerbrücke, dem Wilhelmssteg, in die verlängerte Külzstraße. Foto: Carl Sterz, Archiv Martin Jung
Die Kartäuserstraße mit der 1898 gebauten Fußgängerbrücke, dem Wilhelmssteg, in die verlängerte Külzstraße. Foto: Carl Sterz, Archiv Martin Jung © zgt
Die Victoria-Brücke mündete einst im Kreuzungsbereich zur Kartäuser Straße. Erst später wurde die Straße erschlossen. Foto: Carl Sterz, Archiv Martin Jung
Die Victoria-Brücke mündete einst im Kreuzungsbereich zur Kartäuser Straße. Erst später wurde die Straße erschlossen. Foto: Carl Sterz, Archiv Martin Jung © zgt
Eine Stadtmauer und ein Wall sorgten einst in der Löberstraße für den Schutz der Stadtbevölkerung. Die Mauer wurde beseitigt, der Wall aufgebrochen. Heute noch wird der einstige Stadtwall passiert, wenn man in der Löberstraße die Bahnstrecke unterquert. Foto: Carl Sterz, Archiv Martin Jung
Eine Stadtmauer und ein Wall sorgten einst in der Löberstraße für den Schutz der Stadtbevölkerung. Die Mauer wurde beseitigt, der Wall aufgebrochen. Heute noch wird der einstige Stadtwall passiert, wenn man in der Löberstraße die Bahnstrecke unterquert. Foto: Carl Sterz, Archiv Martin Jung © zgt
Eine Stadtmauer und ein Wall sorgten einst in der Löberstraße für den Schutz der Stadtbevölkerung. Die Mauer wurde beseitigt, der Wall aufgebrochen. Heute noch wird der einstige Stadtwall passiert, wenn man in der Löberstraße die Bahnstrecke unterquert. Foto: Carl Sterz, Archiv Martin Jung
Eine Stadtmauer und ein Wall sorgten einst in der Löberstraße für den Schutz der Stadtbevölkerung. Die Mauer wurde beseitigt, der Wall aufgebrochen. Heute noch wird der einstige Stadtwall passiert, wenn man in der Löberstraße die Bahnstrecke unterquert. Foto: Carl Sterz, Archiv Martin Jung © zgt
Nach dem Abtragen des Walls wurde mit dem Bau von Villen und Wohnhäusern begonnen  mit einfachster Technik. Foto: Carl Sterz, Archiv Martin Jung
Nach dem Abtragen des Walls wurde mit dem Bau von Villen und Wohnhäusern begonnen mit einfachster Technik. Foto: Carl Sterz, Archiv Martin Jung © zgt
Die Kartäuserstraße wurde zu einer exklusiven Wohngegend, in der Kaufleute und Architekten für sich bauen ließen. Hier hatte u.a. auch der Schuhfabrikant Lingel seinen Wohnsitz. Foto: Carl Sterz, Archiv Martin Jung
Die Kartäuserstraße wurde zu einer exklusiven Wohngegend, in der Kaufleute und Architekten für sich bauen ließen. Hier hatte u.a. auch der Schuhfabrikant Lingel seinen Wohnsitz. Foto: Carl Sterz, Archiv Martin Jung © zgt
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