Erfurt/Gera. Zum Ende des langen Pfingstwochenendes schafft es Thüringen als letztes Bundesland unter den Corona-Grenzwert 100. In einigen Kommunen ist die Bundesnotbremse derweil schon weggefallen.

Die dank sinkender Inzidenz gelockerten Corona-Einschränkungen haben der Bundesgartenschau (Buga) in Erfurt am Pfingstwochenende einen Besucheransturm beschert. Am Sonntag besuchten erstmals mehr als 10.000 Menschen an einem Tag die Schau, wie die Organisatoren mitteilten. Alles Wichtige zur Corona-Pandemie in Thüringen lesen Sie in unserem Blog

Am Pfingstmontag wurde der 100.000 Buga-Besucher begrüßt.In Erfurt greift seit Kurzem die Bundesnotbremse nicht mehr, da die Sieben-Tage-Inzidenz mehrere Tage in Folge unter 100 lag. Für Buga-Besucher bedeutet das, dass sie keinen negativen Corona-Test beziehungsweise keinen Nachweis über eine vollständige Impfung oder Genesung von Corona mehr vorlegen müssen. Eine zusätzliche Zutrittskarte ist auch nicht mehr nötig. Zudem darf auf dem Gelände und in der Stadt die Außengastronomie unter Auflagen öffnen.

Als letztes Bundesland ist nun auch Thüringen mit der sogenannten Sieben-Tage-Inzidenz in der Corona-Pandemie unter 100 gefallen. Allerdings war der Freistaat mit rund 97 registrierten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage am Pfingstmontag weiterhin das am stärksten vom Coronavirus betroffene Bundesland.

Inzidenz liegt bundesweit bei 63

Deutschlandweit lag der Wert den Angaben des Robert Koch-Instituts zufolge bei rund 63. In Sachsen war er mit etwa 81 demnach am zweithöchsten, am niedrigsten mit rund 30 in Schleswig-Holstein. In Thüringen leben etwa 2,1 Millionen Menschen.

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Mit Blick auf die Infektionszahlen über das lange Pfingstwochenende wies das RKI jedoch darauf hin, dass aufgrund der Feiertage weniger getestet und weniger Laboruntersuchungen durchgeführt würden. Somit würden in der Konsequenz weniger Erregernachweise den Gesundheitsämtern gemeldet. Dies sei laut RKI bei der Interpretation der Zahlen zu beachten.

Große regionale Unterschiede

Zudem lagen zwischen einzelnen Regionen Thüringens große Unterschiede: In Weimar, Erfurt, Jena und seit Sonntag im Landkreis Eichsfeld und seit Montag in Gera konnten etwa die Außengastronomie und Geschäfte unter Auflagen wieder für Kunden öffnen. Zuvor hatte die Sieben-Tage-Inzidenz in den Kommunen mehrere Werktage infolge den Grenzwert von 100 unterschritten. Somit fiel die Bundes-Notbremse dort weg und Corona-Maßnahmen konnten gelockert werden. Landesregeln zur Eindämmung der Pandemie gelten aber noch.

Vor allem in Erfurt herrschte dank der Lockerungen in der Innenstadt das lange Wochenende über reges Treiben: Viele Menschen nutzten die Gelegenheit etwa für einen Cappuccino auf Café-Terrassen und für Alkoholhaltiges in den Biergärten.

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Dagegen zählte der Landkreis Hildburghausen am Montag mit einer Inzidenz von rund 196 zu den bundesweit am stärksten betroffenen Kommunen. Auch die Landkreise Sonneberg (rund 185) und Gotha (rund 159) wiesen Werte deutlich über 100 auf. Insgesamt zehn Thüringer Kommunen lagen demnach am Montag noch über der 100er-Grenze.

Seit Beginn der Pandemie sind in Thüringen 4148 Menschen gestorben, bei denen das Sars-CoV-2-Virus nachgewiesen wurde. Dem Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) zufolge lagen 134 an Covid-19 Erkrankte auf den Intensivstationen der Thüringer Kliniken. 75 von ihnen mussten beatmet werden. Tendenziell sinkt die Zahl der intensiv behandelten Corona-Fälle in Thüringen seit etwa Mitte April, als es einen Höchststand von etwa 230 gemeldeten Fällen gab.

Derweil wurden Details aus einem Entwurf für eine neue Corona-Verordnung für Thüringen bekannt. Demnach sollen etwa Gaststätten, Kneipen und Bars auch ihre Innenräume unter Auflagen wieder für Gäste öffnen können, wenn die Inzidenz im jeweiligen Kreis stabil unter 50 liegt. Auch Saunen und Fitnessstudios könnten dann wieder Kunden empfangen. Die neuen Regeln in der Verordnung sollen kommende Woche im Landtag diskutiert werden - Änderungen sind danach nicht ausgeschlossen.

Thüringer Entwurf sieht Öffnung von Restaurants bei Inzidenz unter 50 vor