Landkreis. Das herrliche Wetter lockt Tausende am Feiertag nach draußen. Viele Orte und Veranstalter lassen sich etwas einfallen, um Gäste am Himmelfahrtstag zu unterhalten.

Bratwurst, Bier und Bollerwagen – am Himmelfahrtstag zogen einst Hunderte Männergruppen feucht-fröhlich durch die Region. Doch der „Männertag“ entwickelt sich mehr und mehr zum Familientag. Wandern, Radfahren, Picknicken stehen bei vielen höher im Kurs als ein Trinkgelage unter Männern.

Das bestätigte Gastwirt Martin Schmalz. Er stand zum 19. Mal hinter der Theke am Weißen Haus in Mühlhausen. „Himmelfahrt ist zu ei­nem Familienfest geworden. Es ist ruhiger und verläuft viel entspannter als früher, als die Männer noch ausschließlich allein unterwegs waren. Die Leute wollen bei uns am Weißen Haus ein bisschen was trinken und der Partymusik von DJ Stefan Schmidt lauschen. Für viele ist hier Start oder Ziel ihrer Tour“, erzählte der 32-Jährige und freute sich über regen Zuspruch. Spezialität und Tradition zugleich sei sein Spanferkel, das morgens auf den Spieß gesteckt wird und sich Stunden über glühend heißer Holzkohle dreht. In diesem Jahr habe es gut 38 Kilogramm gehabt und sei Mittag schon zu zwei Drittel verputzt gewesen.

Martin Schmalz, Gastwirt vom Weißen Haus am Stadtwald in Mühlhausen, portionierte persönlich das Spanferkel für hunderte Gäste. Foto: Daniel Volkmann
Martin Schmalz, Gastwirt vom Weißen Haus am Stadtwald in Mühlhausen, portionierte persönlich das Spanferkel für hunderte Gäste. Foto: Daniel Volkmann © zgt

Ebenfalls auf dem Festplatz am Weißen Haus sind die selbst ernannten „Mühlhäuser Bierbrüder“ zu finden. Seit fünf Jahren zieht es die elf jungen Leute mit ihren beiden selbst gebauten Bollerwagen an der Stadtwald, um Party zu machen. Anfangs seien sie mit einem normalen Wagen losgezogen, später habe die Truppe in einer Werkstatt getüftelt und gebastelt. Herausgekommen sind zwei Bollerwagen – ausgestattet mit einer Musikanlage, die vom Strom zweier Lkw-Batterien ge­speist wird und ordentlich Sound macht. Bierkühltheke und Schnaps-Zapfanlage sowie ein Holzkohlegrill finden auch Platz auf dem doppelachsigem Partywagen.

Der ökumenische Gottesdienst unter der Eiche bildete den Himmelfahrtauftakt in Volkenroda. Begleitet von Posaunenmusik der umliegenden Kirchenchöre hielt Oberkirchenrat Michael Lehmann eine Gastpredigt. Danach zog es viele hungrige Gäste unter freiem Himmel zu Erbsensuppe und Bockwurst an die Gulaschkanone der Freiwilligen Feuerwehr Körner. „Wir haben uns gegen 6.30 Uhr getroffen und die Kanone angeheizt, unsere Suppe wird immer am Vorabend gekocht. Ich denke, die gut 30 Meter lange Schlange an unserem Stand, zeigt, dass es den Leuten schmeckt, manche kommen sogar zweimal“, freute sich Ortsbrandmeister Bernd Weingart.

Jan Kleidon, Dirk Hoffmann und Heiko Haltenhof (von links) von der Feuerwehr Körner servierten Deftiges aus der Gulaschkanone. Foto: Daniel Volkmann
Jan Kleidon, Dirk Hoffmann und Heiko Haltenhof (von links) von der Feuerwehr Körner servierten Deftiges aus der Gulaschkanone. Foto: Daniel Volkmann © zgt

Livegesang von Michele und Lisanne aus Bad Rodach gab es im ordentlich gefüllten Flachstal in Reiser. In der Gastwirtschaft von Uli Schellmann wurde bis zum Abend zu Schlagern getanzt. Ebenfalls Livemusik gab es von den „Original Tiefental-Musikanten“ auf dem Schützenplatz in Hollenbach. „Anfangs hatten wir etwas Bedenken wegen des Wetters, deshalb haben wir ein Zelt aufgebaut. Dass es gut besucht wird, hätte ich nicht gedacht, eben hatten wir schon keine Sitzplätze mehr“, sagt Vereinschef Hartmut Schwenke. Die Himmelfahrtsparty mit Blasmusik wird seit vier Jahren vom Feuerwehrverein organisiert. Bereits nach der Wende hätte man versucht, etwas Traditionelles zu schaffen, dies sei später aber wieder etwas eingeschlafen, erläuterte der Vereinschef. Nun sei es gelungen, das Fest zu etablieren. Zur Freude von vielen Männer – mit ihrer Familien.