Gotha. Dieses Wochenende tagt der deutsche Trachtentag in der Residenzstadt. Dabei wird auch die „Tracht des Jahres“ gekürt. Doch die Planungen gehen schon weiter – mit Blick auf die Europeade 2023.

Dieses Wochenende wird Gotha zu Deutschlands Trachten-Hauptstadt. Vom 5. bis 7. April wird der Deutsche Trachtentag ausgerichtet. Ein weiteres Großereignis soll Gothas Ruf als Metropole der Trachtenträger bekräftigen. Die Stadt will sich nach 2013 wieder um die Ausrichtung der Europeade bewerben, um das 60. europäische Trachten- und Folklorefestival vom 12. bis 16. Juli 2023. Das hat der Stadtrat mehrheitlich entschieden.

Mit dem Trachtentag am Wochenende läutet der Bundesverband den Reigen zum 90-jähriges Bestehen ein, teilt Ulla Danz vom Deutschen Trachtenverband mit Sitz in Günthersleben-Wechmar mit. Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD), seit 2002 Präsident des Deutschen Trachtenverbandes, wird die 100 Delegierten aus den Bundesländern im Bürgersaal des Rathauses empfangen, einen Jahresbericht und einen Ausblick zu den Aufgaben im Ehrenamt in der Zukunft geben.

„Gala-Nacht der Tracht“ in Wechmar

Der Bundesverband zählt etwa eine Million Mitglieder und 250.000 Jugendliche. Auch das Prädikat „Tracht des Jahres“ wird bei dem Treffen vergeben. Zur „Gala-Nacht der Tracht“ am Samstagabend im Bürgerhaus Wechmar werden Thüringer Trachtenvereine und der Thüringer Landestrachtenverband einen Querschnitt aus der täglichen Arbeit präsentieren.

Noch größere Dimensionen hat die Europeade. Zu deren 50. Auflage im Jahr 2013 waren rund 120.000 Tagesbesucher und mehr als 5000 internationale Akteure nach Gotha gekommen. Trotz der Gesamtkosten von 667.000 Euro, wovon knapp die Hälfte die Teilnehmer getragen haben, sei dieses Großereignis auch Wirtschaftsförderung gewesen, erinnerte Kreuch im Stadtrat. In der Folge sei die Zahl der Übernachtungen ausländischer Gäste in Gotha gestiegen, auf jetzt 14.200 jährlich, verwies der OB auf die Nachwirkungen. Es stehe Gotha gut zu Gesicht, alle zehn Jahre ein europäisches Festival auszurichten, warb er. Weil die Mitstreiter im Landesverband in die Jahre gekommen seien, solle bei der Vorbereitung der städtische Kulturstadtbetrieb stärker eingebunden werden, auch um die Organisation zu professionalisieren.

Das war im Stadtrat nicht unumstritten. Einmal wegen des geplanten städtischen Zuschusses in Höhe von 150.000 Euro. Anders als der Landestrachtenverband als Verein könne dann nicht mit Landesförderung gerechnet werden, sagte Maximilian Fliedner (CDU).

Dietrich Wohlfarth (FWG) monierte, dass die Summe aus städtischen Unternehmen herausgenommen werde. Das habe der Landesrechnungshof in seinem Bericht bereits beanstandet. Bärbel Schreyer (FWG) fragt sich, ob Gotha sich die Europeade 2023 leisten könne, wenn zwei Jahre später die 1250-Jahrfeier der Stadt anstehe.

Programm am 6. und 7. April:

Samstag, 6. April

  • 14 Uhr: Rathaus Gotha, Hauptmarkt: Bundesdelegiertenversammlung
  • 16 Uhr: Rathaus Gotha Präsentation der Tracht des Jahres 2019
  • 19 Uhr: Bürgerhaus Günthersleben „Gala-Nacht der Tracht“ – Thüringer Trachtenfaszinationen

Sonntag, 7. April,

  • 10 Uhr: Schlosskirche, Schloss Friedenstein Trachtengottesdienst mit Superintendent Friedemann Witting