Hartmut Schierhorn sorgt dafür, dass jeden Morgen die neuesten Nachrichten im Briefkasten liegen.

Wenn jemand die Stadt in ihren stillsten Stunden kennt, dann ist das einer wie Hartmuth Schierhorn (62). Er gehört zu jenen, die dafür sorgen, dass jeden Morgen die neuesten Nachrichten im Briefkasten liegen: die Zeitungen der Mediengruppe Thüringen und überregionale Blätter. Seit zehn Jahren, sechs mal die Woche, bei Wind, Regen und Eisglätte und auch jetzt, in Zeiten der Krise.

Ihn einen Frühaufsteher zu nennen, wäre untertrieben. Aufstehen um 1.15 Uhr, um zwei Uhr fährt er mit seinem Auto im Druckhaus Erfurt vor, nimmt die druckfrischen Zeitungen in Empfang, zählt nach, sortiert. Spätestens 3.30 Uhr beginnt er seine morgendliche Tour mit 650 Zeitungen im Gepäck. Wenn die letzte im Briefkasten steckt, hat er insgesamt 60 Kilometer zurückgelegt, quer durch die Stadt. In normalen Zeiten trifft er manchmal die letzten Nachtschwärmer auf dem Heimweg. Doch jetzt sind sogar diese ruhigen Stunden noch ruhiger. Zu seinem Revier gehört auch ein großes Möbelhaus am Stadtrand. Wo sonst Laternen den Parkplatz beleuchten, herrscht jetzt Dunkelheit, nur eine Notbeleuchtung glimmt. Das ist, bemerkt er, ein eigenartiges Gefühl, fast beklemmend. Die Stadt hält den Atem an, man spürt es schon im Morgengrauen.

Wenn Hartmuth Schierhorn gegen sechs Uhr zu Hause ist, genießt er seine vielleicht schönste Stunde am Tag: mit einem Kaffee, der Zeitung und einem guten Gefühl, die Menschen mit ihrer Zeitung versorgt zu haben. Ein Gefühl, das in diesen Tagen sogar noch etwas besser ist. „Ich spüre ja selber“, bemerkt er, „wie groß das Bedürfnis gerade jetzt ist zu wissen, was um einen herum passiert.“

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