Ilmenau. Wissenswertes über ehemalige Gebäude und Wahrzeichen der Stadt Ilmenau: In dieser Folge wird die Historie des Hotels „Zur Tanne“ beleuchtet.

1340 war die Handelsstraße von Roda über Ilmenau verlegt worden. Die Errichtung der Käfernburg oberhalb des heutigen Marktplatzes in der Zeit von 1290 bis 1343 hatte das ausgelöst. Damit war auch die Weiterführung der Straße über das Gabelbachtal notwendig geworden. Dazu mussten die Ilm passiert und Vorspanndienste für den Aufstieg zur Hirtenwiese geleistet werden. Deshalb wurde an der Furt durch die Ilm ein Gasthof und eine Ausspanne errichtet.

Die Existenz der „Tanne“ geht also bis auf jene Zeit zurück. In späteren Jahren wurde die Ilm durch eine Brücke überquert und diese mit einem Wehr verbunden, das nach der Verlegung des Ilmbettes unter Leitung von Hans Weyrach für die zwei Mühlen vor dem Endleichstor sowie die vor dem Mühltor gelegenen Hansen- und Linkenmühle über den Mühlgraben das Wasser zuführte.

Alle die Tannenbrücke passierenden Geschirre, Handwagen und geführten Tiere mussten Brückengeld bezahlen. Dazu wurde vor der Tannenbrücke ein Gebäude, die „Einnahme“ errichtet. In ihm hatten die Zoll- und Steuereinnehmer ihre Unterkunft. Die Tannenbrücke, die ursprünglich aus Steinquadern errichtet worden war, erhielt 1891 nach ihrem Abriss und Neuaufbau eine eiserne Unterkonstruktion.

Die „Tanne“ schien oftmals für die Reisenden und Fuhrleute die letzte Übernachtungsmöglichkeit vor dem Überqueren des Gebirges gewesen zu sein. Aus dem Jahre 1762 stammt die Schilderung von Bürgermeister Hartung, in dem Gasthof „sei zwar Raum genug vorhanden, aber oft Mangel an Hafer, Stroh und Heu und auch die Mundportiones ziemlich sparsam und merklich teuer, so dass die Fuhrleute dort nicht einkehren würden, wenn sie andere Gelegenheiten hätten. Die „Tanne“ entwickelte sich im Laufe der Jahre zum Hotel und ersten Hause am Platz. Die bauliche Substanz erfuhr im Laufe der Jahre mehrere Umbauten, durchgreifende durch den Gastwirt R. Michel vor vormaligen der Jahrhundertwende. Spätere Besitzer waren Max Berlet und Richard Völker.

Abriss kurz vor der politischen Wende

1944 wurde das Haus als Lazarett und nach 1945 kurzzeitig erneut als Hotel genutzt. Ab 1958 diente die „Tanne“ der Technischen Hochschule Ilmenau als Internat. Der Abriss erfolgte 1987, mit dem Ziel, einen Neuaufbau des Hotels in Angriff zu nehmen. Eine Investorengruppe begann danach mit den erforderlichen Arbeiten. Die „Einnahme“ war bereits 1978 bei der Veränderung der Verkehrsführung der Schleusingerstraße abgerissen worden.

Mit der Wiedererrichtung des Hotels „Tanne“ wurden die Voraussetzungen geschaffen, die für die Entwicklung des Tourismus in der Stadt und der Region Ilmenau dringend erforderlich waren.

Mit dem Erwerb des Hotels durch Hotelier Peter Ehrlicher wurden weitere bauliche Maßnahmen durchgeführt, die es auf ein hohes Niveau stellen.