Hersmdorf. Der Hermsdorfer Maik Töpel ist nicht nur Fan von Udo Lindenberg – er hilft auch dessen Schwester Inge, die sich für behinderte Kinder einsetzt.

Ein Lächeln ist die erste Antwort von Maik Töpel auf die Frage, ob er schon Karten für die feststehende neue Tournee von Udo Lindenberg im kommenden Jahr hat. Die Mimik soll andeuten: was für eine Frage. „Natürlich“, sagt er dann. „In Berlin und Dresden bin ich auf jeden Fall dabei, vielleicht auch noch in München.“

Gerade mal sechs Wochen ist es her, dass er dem 73-Jährigen Rocker auf seiner in allen Städten ausverkauften Deutschland-Tour zujubelte, in Erfurt und Leipzig stand er ganz nah an der Bühne. Aber als Fan kann man nicht genug von der Dröhnung des erfolgreichsten Deutsch-Rockers bekommen, zumal die zweienhalbstündigen Konzerte mit einer gigantischen Bühnenshow heute besser denn je sind.

Maik Töpel zeigt im schrillen, rund achtzig Quadratmeter großen Partyraum auf verschiedene Bilder von Udo und liefert jeweils die passende Geschichte dazu. „Ich glaube, ich war 13, da habe ich ihn erstmals bewusst gehört. Und als 1983 im damals schwer empfangbaren Radiosender Rias der ‘Sonderzug nach Pankow‘ lief, fand ich die Musik mit dem Text umwerfend. Von da an konnte ich von Udo nicht genug bekommen.“ Fortan begleiteten ihn die Songs ständig und überall.

Einrichtung des Hauses ist eine Verneigung vor Udo Lindenberg

Inzwischen ist Maik Töpel 54, er wohnt immer noch in Hermsdorf, hat dort eine Tischlerei, lebt in einem verwinkelten Fachwerk-Gebäude nahe der Hauptverkehrsstraße der Kleinstadt in Ostthüringen. Die Einrichtung des Hauses ist eine Verneigung vor Udo Lindenberg – in fast allen Räumen ist dieser präsent, auf Plakaten, Drucken, Fotos. In Vitrinen lagern Ringe, Feuerzeuge, Tassen und Tücher, in Sesseln liegen Kissen, an Garderobenhaken hängen Shirts und Jacken, an der Wand lehnt eine signierte Gitarre – alles zusammen ein beeindruckendes Sammelsurium von Hunderten, ja vielleicht sogar Tausenden Udo-Stücken.

Maik Töpel ist Udo Lindenberg schon zweimal begegnet.
Maik Töpel ist Udo Lindenberg schon zweimal begegnet. © Gerald Müller

„Er ist uns treu geblieben, hat auch zu DDR-Zeiten immer an die Wiedervereinigung geglaubt und mir auch mit seinen Liedern viel Mut gemacht“, stimmt Maik Töpel eine Lobeshymne an. Hinzu komme, dass Udo nach seinen schweren Alkohol-Zeiten wieder „gigantisch durchgestartet“ sei. Das müsse man erst mal schaffen.

Natürlich hat Maik Töpel alle Schallplatten, sämtliche CDs und DVDs – sie sind in zwei speziellen silbernen Koffern verstaut. Natürlich ist er Stammgast bei den Konzerten – „ich schätze, es waren schon an die 50, die ich miterlebt habe.“ Darunter auch die ersten Auftritte direkt nach der Wiedervereinigung in Suhl, Jena und Erfurt.

Natürlich gehört er mit Lebenspartnerin Kerstin auch stets zu den singenden „Matrosen“ auf dem Udo-Rockliner, der über die Ozeane schippert. Im Mai legte „Mein Schiff“ mit dem Panikorchester und der Fangemeinde unter anderem in Stockholm und Helsinki an. Und natürlich tauchte Maik Töpel auch schon in der legendären Panikcity in Hamburg auf, die seit rund einem Jahr geöffnet ist und den Besucher in einer virtuelle Welt verzaubert. „Ich war bereits viermal dort – wunderbar“, so das Urteil über die Einrichtung im hohen Norden.

Kleine Eierlikörflaschen mit besonderen Udo-Sprüchen

Und dort ist er auch Udo persönlich begegnet, genauso wie in dessen Unterkunft, im Hotel Atlantic. Da traf der Thüringer den gebürtigen Gronauer an der Bar. „Er ist cool, aber nie abgehoben, Starallüren scheinen ihm völlig fremd zu sein“, sagt Maik Töpel. Autogramme und Fotos erinnern an die Begegnungen, die bei ihm immer noch Gänsehaut verursachen.

Zu Udos jüngerer Schwester, zu Inge, hat Maik Töpel sogar mehrmals pro Jahr telefonischen Kontakt. „Sie engagiert sich für behinderte Kinder. Ich finde das Klasse und wollte ihr irgendwie helfen, hatte dann die Idee, kleine Eierlikörflaschen mit besonderen Udo-Sprüchen produzieren zu lassen.“ Er setzte den Gedanken um, vom Erlös profitieren viele Kinder.

Die Flaschen gehören auch zum Angebot auf dem kleinen legendären Weihnachtsmarkt, den er an jedem dritten Advent in seinem Hof veranstaltet. Eine Plane – versehen mit einer Udo-Unterschrift – kündet am Eingang bereits in den jetzigen heißen Sommertagen vom winterlichen Ereignis.

Natürlich hat er Udo auch schon mehrmals eingeladen. „Mit dem Versprechen, dass es Eierlikör für alle gibt.“ Und irgendwie hat Maik Töpel weiterhin die Hoffnung, dass nicht nur die Doubles kommen, sondern vielleicht irgendwann doch noch mal das Original mit seinem unverwechselbaren Gang, mit Hut und Sonnenbrille, erscheint. Und dann eventuell ‚Ich mach mein Ding‘ singt.

Er kann zig Texte mitsingen

Von den über 800 veröffentlichten Liedern ist das der Lieblingssong von Maik Töpel. Vielleicht auch, weil die Aussage irgendwie auch auf seine Einstellung zutrifft. Verlässlich sein, aber trotzdem nicht angepasst wirken und die Meinung sagen – das gefällt ihm.

Er kann zig Texte mitsingen, längst auch die Stücke vom neuen Unplugged-Album auf dem sich Udo lässig als „König von Scheißegalien“ bezeichnet. In dem jedoch auch wieder viel Stoff zum Nachdenken steckt. „Wir ziehen in den Frieden“, beeindruckt Maik Töpel jedes Mal. obwohl er die Verwirklichung angesichts der Weltlage eher für eine Vision hält.

Doch auch das manchmal Träumerische. Die weichen, sanften Töne, schätzt er an Udo, der mit 73 noch so ungemein fit wirkt. „Ein Wahnsinnstyp.“

Maik Töpel greift in die Jackentasche. Die Tickets für die Konzerte im nächsten Jahr . Vorfreude ist die schönste Freude. . .

Panik-City – die Erlebniswelt in Hamburg:

  • Die multimediale Erlebniswelt ist auf einer Fläche von rund 700 Quadratmetern auf der Hamburger Reeperbahn zu Hause.
  • Sie zeichnet das Wirken von Udo musikalisch, künstlerisch und politisch nach – mit besonderen Effekten, zu denen ein interaktiver Besuch in Udos Atelier und beeindruckende Virtual Reality-Momente zählen.
  • „Wir wollten kein Museum mit Jacke, Instrument und Schallplatten, sondern etwas Außergewöhnliches“, so Axel Strehlitz, einer der Geschäftsführer von Panik-City.
  • Er bezeichnet Udo als „spektakulär, auch abgefahren, aber vor allem authentisch.“ Und er sei „der Motor“ – „er kontrolliert und durchdenkt alles bis ins Detail,“ Der „lindianische Segen“ sei wichtig, selbst für die Begrüßungsmusik in der „Alten Liebe“, die der Treffpunkt für die Tour in der Panik-City ist, die eigentlich „Udoversum“ oder „Udoleum“ heißen sollte.
  • 40.000 Besucher hatte sie im ersten Jahr, darunter auch viele Thüringer.