Schlotheim. Die 17-jährige Marian Melanie Mischke aus Schlotheim zu den besten Nachwuchsbüttenrednern in Deutschland. Das hat sie beim Vorentscheid untermauert und qualifizierte sich für den Bundeswettbewerb am 22. Juni in Kitzingen.

„Das ist genau meins.“ Marian Melanie Mischke (17) ist seit vier Jahren Büttenrednerin für den Schlotheimer Carnelvalclub. Noch viel länger mag sie es, vor Menschen zu stehen und zu rezitieren. Schon als Kindergartenkind sprang sie zur Rentnerweihnachtsfeier ein, als sich ein älteres Kind nicht den Text eines Gedichtes hatte merken können. Berührungsängste kennt sie nicht. Inzwischen gehört Marian zu den besten Nachwuchsbüttenrednern in Deutschland. Über den Vorentscheid Ost „Jugend in die Bütt“ Anfang Mai qualifizierte sie sich für das Bundesfinale am 22. Juni in Kitzingen.

In Berlin traten junge Büttenredner aus Berlin-Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in zwei Altersgruppen an. Die Mädels waren dabei klar in der Überzahl. Marian gewann in der Altersgruppe der 15- bis 18-Jährigen. Sie berichtete völlig „verkatert“ von ihrer missglückten Hausparty, als sie „sturmfreie Bude“ hatte, weil die Eltern verreist waren. Mit klarer Aussprache und überzeugender Mimik überzeugte sie die Jury, hieß es vom Landesverband Thüringer Karnevalvereine.

Ohne Fasching könne sie es sich nicht mehr vorstellen. „Wenn der erste Applaus kommt, dann weiß ich: Dafür mache ich es.“ Der Grund für ihre Faschingsliebe („Wenn die ersten Töne erklingen, kann ich nicht mehr stillsitzen“) liegt wohl auch in den Genen. Mutter Kathi stand knapp ein Vierteljahrhundert selbst für die Schlotheimer Carnevalisten als Tänzerin auf der Bühne, arbeitete später im Vereinsvorstand mit. Vater Andreas spielt für die „Seilerstädter“. Kathi Mischke weiß noch genau zu erzählen, wie sie, im dritten Monat schwanger mit Marian, im Schlotheimer Faschingsprogramm mittanzte und wie das Töchterchen ein Jahr später in der Babyschaukel auf dem Tisch stand, als die Karnevalisten feierten. Marian ist selbst Garde- und Showtänzerin und betreut mit den besten Freunden zwei eigene Tanzgruppen in Schlotheim.

Vor vier Jahren sei sie angesprochen worden, ob sie es sich denn nicht vorstellen könne, in die Bütt zu gehen: „Auch wenn ich extrem gern Gedichte vortrage, von der Idee war ich anfangs gar nicht begeistert.“ Für ihre Bütt über die peinlichen Eltern bekam sie viel Zuspruch. „Vor der nächsten Saison habe ich dann von selbst gefragt, ob ich denn nicht wieder in die Bütt kann.“ Sie konnte. Und sie will es auch im kommenden Jahr tun, obwohl sie dann in den Vorbereitungen auf ihr Abitur steckt. Dann will sie auch ihre erste eigene Bütt halten. Erste Gedanken gibt es bereits. „Ich bin schon dran. So eine Bütt schreibt man das ganze Jahr über, aktualisiert, nimmt Textstellen und Episoden rein und andere wieder raus. Die beste Inspiration ist doch das Leben.“ Schon in diesem Jahr hat sie eine bestehende mehr oder weniger vollständig umgeschrieben. „Ach, wenn ich doch schon 20 wär‘“, sinnierte sie zur Faschingszeit.

Für Berlin – und nun auch für Kitzingen – greift sie auf die Geschichten aus der „Sturmfreien Bude“ zurück. „Die Bütt sitzt, warum sollte ich da auch etwas anderes auswählen?“ Die intensive Vorbereitung beginnt sie erst wenige Tage vor dem Auftritt, „sonst besteht die Gefahr, dass ich die Bütt ‚zer-übe‘.“