Weimar. In Erinnerung an ein denkwürdiges Podium in der Herderkirche luden die Partnergesellschaften Weimar und Trier genau 30 Jahre später zu einem „runden Tisch“ am selben Ort ein.

Ein kleiner runder Tisch als beziehungsreiches Symbol: In einer bewegenden Feierstunde erinnerten am Samstag in der Herderkirche rund 100 Weimarer und Trierer exakt 30 Jahre später an den 7. Dezember 1989. Einen Monat nach der politischen Wende wollten sich damals Vertreter aus beiden Städten über die neue Qualität der 1987 unterzeichneten Städtepartnerschaft austauschen. Auch bei dem in wesentlich kleinerem Rahmen stattfindenden neuen Treffen ging es nicht nur um Rückblick. Sowohl seitens der Trier Gesellschaft Weimar als auch der Weimar Gesellschaft Trier wurden die Zukunft und neue Perspektiven in den Blick genommen.

Eines aber ist sicher: Die Städtepartnerschaft zwischen Weimar und der Stadt an der Mosel hat bereits jetzt eine besondere Qualität. „Sie wurde über 30 Jahre aufrecht erhalten und hat sich entwickelt“, wie Pfarrer Sebastian Kircheis zur Begrüßung sagte.

Oberbürgermeister Peter Kleine hofft, dass „wir Bürger es schaffen, den Staffelstab weiter zu geben an die junge Generation.“ Neue, zeitgemäße Wege sollen gegangen werden“, um die deutsch-deutsche Städtepartnerschaft in die Zukunft zu führen. Triers Bürgermeisterin Elvira Garbes dankte den Partnergesellschaften für den bürgerschaftlichen Austausch und den Jugendaustausch. „Was vor 30 Jahren unter schwierigen Umständen begann“ habe trotz fortschreitender Polarisierung der Welt Zukunft.

Moderiert von Weimars Pressesprecher Andy Faupel, erinnerten sich die Väter der Städtepartnerschaft, die damaligen Oberbürgermeister Helmut Schröer und Volkhardt Germer, in einer sehr emotionalen Rückschau an die Anfänge. Noch heute sei Helmut Schröer stolz darauf, dass im November 1989 alle 1500 Bürgerreisenden aus Weimar in Trier privat untergebracht werden konnten. „Alle wurden versorgt. Jeder wollte einen Weimarer haben. Es war unglaublich“, erinnert er sich. Daraus seien in vielen Fällen tiefe Freundschaften entstanden, die bis heute Bestand haben. Für Alt-OB Volkhardt Germer ist es noch immer „ein Geschenk der Geschichte, dass die Wende auch in Weimar friedlich ablief.“

Elisabeth Asshoff, in beiden Städten verwurzelt, schilderte aus sehr persönlicher Sicht ihren Umzug von Trier nach Weimar und ihr Ankommen in der Wahlheimat. „Die Wende wendete mein Leben“, sagte sie.

„Heute sei „die formale Einheit zwar da. Aber emotional gibt es noch viel zu tun. Das ist der Weg, der beschritten werden muss, um die deutsche Einheit weiter zu festigen. Wir sind noch nicht am Ende“,meinte Helmut Schröer unter dem Applaus der Zuhörer. Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von Paula Malou Dolinschek, Gesang, und Gitarrist Karl Epp mit den Songs „Freiheit“ und „Wind of change“.

Wie die Vorsitzenden der Weimar-Gesellschaft Trier und der Trier-Gesellschaft Weimar, Elisabeth Ruschel und Elke Mohnhaupt-Schmidt, betonten, wünschen beide Gesellschaften sich, dass der aufgebaute Kontakt in den unterschiedlichen Bereichen wie Kommune, Schulen, Firmen, Sport und Kultur durch junge Menschen weitergetragen und belebt wird. So sei für 2020 ein Schulprojekt geplant. Dies solle nach Angaben von Laura Weimer, Absolventin des Goethegymnasiums, im Rahmen des Projektes „Schulbrücke“ der Deutschen Nationalstiftung stattfinden. In Weimar werde das Goethe-Gymnasium teilnehmen, die Partner-Schule in Trier stehe noch nicht ganz fest.

Die Feierstunde ging in eine Adventsvesper über und endete mit einem geselligen Beisammensein im Interims-Rathaus am Herderplatz.