Landkreis. Drei über 70-Jährige waren im vergangenen Jahr an tödlichen Zusammenstößen im Landkreis allein beteiligt.

Es ist ein sensibles Thema: Unfälle, die von Senioren verursacht werden. Thomas Gubert weiß darum. Der Leiter der Polizeiinspektion Unstrut-Hainich hatte es in den letzten Jahren immer wieder thematisiert und Kritik der Seniorenverbände eingesteckt. Die meinen: Jugendliche Raser verursachen weit mehr schwere Unfälle.

Im vergangenen Jahr starben vier Menschen, die älter waren als 70, auf den Straßen des Kreises. Insgesamt gab es laut Polizeistatistik sechs Unfalltote. Drei der getöteten Senioren waren auch die Unfallverursacher. Ein 83-Jähriger war bei Faulungen gegen einen Baum gefahren, ein 89-Jähriger nahe Görmar. Ein 88-jähriger Quadfahrer fuhr in Marolterode auf ein stehendes Fahrzeug auf und starb. Unverschuldet in einen Unfall verwickelt wurde ein Kradfahrer (71), der beim Abbiegen übersehen wurde. „Die Senioren werden immer mobiler, wollen Einkäufe und Arztfahrten selbst erledigen. Das ist auf der einen Seite gut, auf der anderen haben manche Probleme, sich und ihre Fähigkeiten richtig einzuschätzen“, sagt der Polizeichef.

Nur bei einem der sechs tödlichen Unfälle seien laut Polizei Drogen im Spiel gewesen. Eine junge Frau (25) war bei Seebach von der Straße abgekommen und tödlich verunglückt. Insgesamt ereigneten sich 2018 auf den Straßen des Kreises 2710 Unfälle, das sind etwas weniger als im Vorjahr. Vom „Ausreißerjahr“ 2015 abgesehen, hat sich diese Zahl nun eingepegelt.

Gubert erwartet für die nächsten Jahre keine größeren Veränderungen. „Die werden erst eintreten, wenn sich Verkehrsführungen verändern.“ Zum Beispiel durch den Bau von Ortsumgehungen von Mühlhausen, Höngeda und Großengottern. Allerdings sei zu befürchten, dass die Zahlen dort erst einmal nach oben schnellen, ehe sich die Verkehrsteilnehmer an die Verkehrsführung gewöhnt haben. Was die geplante Ortsumgehung angeht: Für die Kreuzung B 247 Bad Langensalza-Nord erwartet Gubert deutlich mehr Sicherheit. „Sie wird schlagartig die Zahl der schweren Unfälle verringern.“