Erfurt. Wer einfach mal in der Natur sein Zelt aufschlagen möchte, muss sich an Vorgaben halten. Gute Vorbereitung ist wichtig, sonst kann der Ausflug mit empfindlichen Strafen enden.

Outdoor-Fans können in Thüringen durchaus ihr Zelt im Freien abseits von ausgewiesenen Campingplätzen aufschlagen. Wer sich jedoch nicht an die Regeln hält, muss mit empfindlichen Strafen rechnen.

„Grundsätzlich ist im Wald das Abstellen von Wohnwagen und das Zelten nur mit Zustimmung des Waldbesitzers möglich“, sagte Horst Sproßmann, Sprecher der Forstanstalt Thüringenforst. Vor allem Pfadfinder nutzten hin und wieder die Gelegenheit, ihr Lager in der freien Natur aufzuschlagen. Gruppen mit 200 bis 500 Personen seien dabei keine Seltenheit, so Sproßmann. „Die gehen aber sehr verantwortungsvoll mit dem Wald um – danach sind kaum Spuren zu finden.“

Wer einen Outdoor-Trip plant, sollte sich gut vorbereiten. Kontakt zum jeweiligen Waldbesitzer kann durch den Revierförster oder über das Büro des zuständigen Bürgermeisters erfolgen. Komplizierter wird die Sache, wenn es um Naturschutzgebiete geht. Dann muss die zuständige Naturschutzbehörde hinzugezogen werden. Feuer ist nur an offiziell ausgewiesenen Feuerstellen erlaubt. Dabei müssen mögliche Waldbrandstufen beachtet werden. Grundsätzlich sind offene Feuer in einem Abstand von 100 Metern zum Waldrand verboten.

Geldbußen zwischen 2500 und 5000 Euro sind möglich

Im Nationalpark Hainich bietet die Parkverwaltung einfache Übernachtungsplätze für Naturfreunde an. Direkt an der Außengrenze gebe es zudem Campingmöglichkeiten, sagte Nationalparkleiter Manfred Großmann.

Probleme mit Wildcampern sind in Thüringen bisher die Ausnahme. So gab es laut Thüringenforst und dem Nationalpark Hainich in den vergangenen Jahren nur vereinzelte Vorfälle. Ertappte Wildcamper hätten immer verständnisvoll reagiert. „Meist geht es dabei ja um Leute, die Freude an der Natur haben und sich respektvoll verhalten“, sagte Sproßmann. „Meist setzen wir da eher auf Überzeugungsarbeit statt auf Strafen.“ Für uneinsichtige Camper kann es aber teuer werden: Geldbußen zwischen 2500 und 5000 Euro sind möglich.

Vereinzelt verwarnen auch Kommunen Wildcamper. Im Kyffhäuserkreis habe sich vor allem am „Männertag“ und zu Pfingsten eine „Zeltkultur“ entwickelt, sagte ein Sprecher der Kreisverwaltung. In den vergangenen Jahren wurden in etwa zehn Fällen Bußgelder verhängt. Betroffene hätten immer mit Verständnis reagiert. Auch in Bad Salzungen oder in Saalburg an der Bleilochtalsperre registrierten die Verwaltungen einzelne Fälle, in Erfurt dagegen bisher nicht.

Auch der Naturschutzverband (Nabu) Thüringen sieht im Wildcampen bisher kein großes Thema. Ärger gebe es öfter mit Naturfotografen, die in Naturschutzgebieten wie den Plothener Teichen mit dem Auto über gesperrte Wege bis ans Wasser fahren, sagte Dirk Hofmann vom Nabu.

Im Wald seien vor allem uneinsichtige Wanderer und Mountainbiker ein Problem. „Es kommt immer wieder vor, dass Sperrungen wegen der Holzernte einfach ignoriert werden“, sagte Sproßmann. „Das ist absolut lebensgefährlich.“ Weil die Holzwirte mit Schutzkleidung, Helm und Gehörschutz arbeiteten, könne man sich nicht darauf verlassen, immer wahrgenommen zu werden. „In solchen Fällen sollte man Absperrungen unbedingt respektieren und auch mal einen Umweg in Kauf nehmen.“