Erfurt. Das junge Schaf zieht aus dem Tierheim auf den Bauernhof. Mit dem weiblichen Neuzugang ist nun sogar Nachwuchs möglich.

Ein junges Rhönschaf ist der neueste Zuwachs auf dem Kinderbauernhof im Egapark. Es lebt sich derzeit bei seinen Artgenossen ein. Von einer „harmonischen Aufnahme“ spricht Frank Bergmann, der verantwortlich ist für den Kinderbauernhof. Dem Schaf soll ein besseres Schicksal widerfahren als bei seinem Vorbesitzer aus dem Erfurter Umland: Der hatte die Haltungsvorschriften ignoriert, musste neben dem Schaf auch Hasen und Geflügel abgeben, die ihm von Amts wegen entzogen wurden.

„Zunächst war das Schaf im Tierheim gelandet“, berichtet Bergmann, doch schon allein aus Platzgründen konnte das dort gewährte Asyl nur ein kurzzeitiges sein. „Wir haben uns gefreut, dass wir dem Tierheim mit der Übernahme helfen und unsere Gruppe vergrößern konnten“, sagt Bergmann, zu dessen Bestand unter anderem zwei Esel und zwei Ponys gehören.

„Alles sind Thüringer Haustierrassen“, sagt der Bauernhof-Chef. Setzt die Tierhaltung sonst auf Fleischproduktion, liegen ihm die alten Rassen am Herzen und die Präsentation eines Bauernhof-Lebens wie vor 100 Jahren. Kooperationen dazu bestehen mit Landwirten der Umgebung, die den Kinderbauernhof im Egapark mit Jungtieren versorgen: Ziegen beispielsweise oder Sattelschweine. Die wachsen im Egapark auf und gehen mit Saisonschluss an die Landwirte zurück. „Die wissen, dass bei uns die Tiere nicht besonders fett werden“, sagt Bergmann, denn sie haben im Kinderbauernhof reichlich Auslauf. „Wir wollen ihnen ein glückliches Leben geben“, sagt der Bauernhof-Chef. Gleichzeitig sollen die Besucher sensibilisiert werden, dass ihr Fleisch auf dem Teller nicht aus der Kühltruhe stammt, sondern ein Tier dafür hat sterben müssen. Dass es bis dahin ein glückliches Leben haben kann, das soll mit der Haltung auf dem Egabauernhof vermittelt werden.

Einen Namen hat das junge Rhönschaf noch nicht. Die jungen Leute, die ein Freiwilliges Ökologisches Jahr im Egapark ableisten, sollen die Taufe übernehmen. Bis zu seinem natürlichen Tod soll das Schaf im Egapark verbleiben. „Geschlachtet wird bei uns grundsätzlich nicht“, sagt Bergmann. Das wäre besonders den Familien mit Jahreskarte kaum vermittelbar, deren Kinder öfters auf dem Kinderbauernhof nachsehen, wie es ihren Lieblingstieren geht. Im Gegenteil: Sogar weiterer Zuwachs wird mit der Neuaufnahme denkbar, gibt es schließlich einen Bock in der Gruppe und das junge Rhönschaf ist ein weibliches Tier.