Jena. Etwa 40 Arten der Insekten schwirren durch Thüringen. Die meisten davon sind ungefährlich.

In Thüringen hat es im Frühjahr deutlich mehr geregnet als im Vorjahr – doch eine Mückenplage droht nach Ansicht eines Insektenforschers bisher nicht. „Es gibt sicher mehr Stechmücken als letztes Jahr“, sagte Rolf Beutel, Professor an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Doch derzeit von einer Plage zu sprechen, wäre „völlig übertrieben“, so der Entomologe.

In Thüringen leben Beutel zufolge etwa 40 Arten von Stechmücken. Die meisten seien ungefährlich. „Es gibt aber mittlerweile potenziell gefährliche Arten in Thüringen, die Asiatische Tigermücke und die Asiatische Buschmücke sind hier eingewandert“, erläuterte der Entomologe. „Beide sind potenzielle Krankheitsüberträger etwa des Zika-Virus. Es sind aber noch keine Fälle bekannt, in denen diese Krankheiten bei uns in Mitteleuropa übertragen wurden.“

Stechmücken mögen es gern warm und feucht. Nur die Weibchen stechen Menschen, weil sie unter anderem Proteine aus dem Blut für die Produktion der Eier brauchen.

Mücken zieht es nicht zum Licht

Es sei ein Missverständnis, dass die Plagegeister durch Licht angelockt würden, sagte der Jenaer Experte. „Es ist das CO2, das wir ausatmen, und vor allem unser Schweiß und die darin enthaltenen Fettsäure-Gemische.“ Jeder Mensch habe andere Fettsäure-Gemische – deswegen sei mancher für die Mücken attraktiver.

Ihre Eier legen die Tiere in stehenden Gewässern ab. „Gewässer für die Mücken gibt es genug in Thüringen“, sagte Beutel. Eine kleine Pfütze, eine Regentonne oder eine Wasseransammlung in einem alten Autoreifen reichten schon. „Solche Kleinstbiotope sollte man möglichst beseitigen, wenn man die Stechmücken einschränken will“, erklärte Beutel.

Ob die Menschen in Thüringen in diesem Sommer mit vielen Mücken zu kämpfen haben, hänge davon ab, wie viel es in den kommenden Wochen regnet. Da der vergangene Winter mild war, könne es aber sein, dass mehr Tiere überlebt haben, erklärte Beutel.