Sondershausen. Etwa 50 Naturfreunde wandern mit der TA und Förster Hubert durch das Reich des Schwarzspechts in der Hainleite-Wildnis.

Hainer ließ sich vom Sonnenschein nicht locken, an dem sich fast 50 Naturfreunde erfreuten, die am Samstagnachmittag mit der Thüringer Allgemeinen bei der Familienwanderung durch die junge Wildnis auf der Hainleite unterwegs waren. Das Werk des seltenen Schwarzspechts aber entdeckten die Wanderer auf dem Abschnitt, der demnächst vom Sondershäuser Kulturwaldverein als Wipfelpfad angelegt werden soll, in vielen der Baumkronen, in die sie dort blicken konnten. „Richtig gemütlich“, fanden einige Teilnehmerinnen eine frühere Spechthöhle, die ein Waschbär nachträglich zu seiner Wohnstatt erweitert hatte.

Den Vogel selbst, der mit dem markanten Namen Hainer zum Symboltier für den Hainleitewald werden soll,

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konnten die interessierten Naturfreunde lediglich auf dem Display des Handys von Förster Ralf Hubert sehen. „Am frühen Morgen bin ich ihm noch am Rondell begegnet. Der Nachmittag ist nicht so seine Zeit“, erklärte der Waldexperte, der die Tour anführte und unterwegs jede Menge Wissenswertes über die Natur am Wegesrand zu berichten hatte.

Aufmerksam folgte auch die achtjährige Anthea aus Bienstädt, die gemeinsam mit ihren Großeltern Monika und Detlef Menz mitwanderte, den Worten Huberts. Fasziniert davon, dass es laut Hubert auch Luchse auf der Hainleite gibt, sprudelte sie heraus: „Die Luchse im Gothaer Tierpark sind die Patentiere meiner Klasse.“ Selbst für den 80-jährigen Helmut Vesper aus Großfurra hatte die Tour noch jede Menge Neues zu bieten. Dafür wanderte er auch auf steilen Wegstücken gern flott mit. „Dieser Wipfelpfad ist wirklich eine tolle Idee. So wie dort kann man den Wald nicht an vielen Stellen erleben“, meinte er.

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Hubert unterließ unterwegs auch nicht, zu erklären, dass es den Wald auf der Hainleite so wie er jetzt ist, wahrscheinlich nicht mehr lange geben wird. Einerseits habe das extreme Dürrejahr 2018 Folgen hinterlassen, die nicht mehr umkehrbar seien, schärfte er den Blick auf trockene Astpitzen an vielen scheinbar noch gesunden Baumriesen. Veränderungen im Waldbild, das durch jahrhundertelange Nutzung geprägt sei, bringe zwangsläufig auch die Stillegung des seit Jahresbeginn nicht mehr forstlich bewirtschafteten Abschnittes mit sich, durch den die Wanderung führte. „Die Natur wird eben für einen Wandel sorgen, deswegen müssen wir uns keine Sorgen machen.“ Spannend sei eben, wie sich der Wald unter den neuen Bedingungen entwickeln wird. „Am besten, wir schauen einfach in hundert Jahren so wie heute vom Wipfelpfad oder dem Spatenbergturm über die Landschaft. Dann sehen wir ja, was inzwischen passiert ist“, scherzte Förster Hubert. Er lud aber auch zu gemeinsamen Touren in näherer Zukunft ein.