Windehausen/Teichwolframsdorf. Thüringens Landwirte kämpfen mit Ernteausfällen durch fehlende Niederschläge. Es gibt Einbußen auch beim Grünfutter.

Die anhaltende Trockenheit in vielen Regionen Thüringens macht den Landwirten zu schaffen.

„Die Felder sind staubtrocken“, beschreibt André Rathgeber vom Thüringer Bauernverband die Situation. Man könne die Folgen der fehlenden Niederschläge gut an den Rapsfeldern beobachten. Die hätten vor kurzem noch in voller Blüte gelb geleuchtet überall im Land – jetzt würden die Pflanzen aber schon grün.

Eine Folge des Trockenstresses, wie Rathgeber erläutert. „Die Pflanzen bemerken, dass sie wenig Feuchtigkeit bekommen, und beeilen sich, schneller reif zu werden“, so der Experte. Gut zwei Wochen zu früh sei der Raps ausgereift, mit geringerem Ertrag als in normalen Jahren.

Der Thüringer Wald verliert seine Farbe

Es gebe regional Unterschiede, räumt Rathgeber ein. So habe es in Südthüringen zu Jahresbeginn Niederschläge gegeben, anders sehe es im Thüringer Becken, in Ostthüringen oder im Kyffhäuserkreis aus. Dort hätten Landwirte beim ersten Schnitt des Grünfutters für ihre Tierhaltung Einbußen von 30 bis 50 Prozent verzeichnen müssen.

Das bestätigt Gerd Halbauer, Chef der Teichwolframsdorfer Agrargesellschaft im Landkreis Greiz.

Weniger Gewitter als früher

Bei ihm stehen 900 Rinder im Stall, für die das jetzt geerntete Grünfutter gerade einmal zwei Drittel des Bedarfes decken würde.

„Wir hoffen auf Niederschläge in den nächsten Wochen und auf bessere Erträge beim zweiten Schnitt“, sagt Halbauer. Bleibe der Regen weiter aus, werde er schweren Herzens im September oder Oktober einen Teil der Tiere abschaffen müssen.

Kein gutes Zeichen angesichts eines ohnehin immer kleiner werdenden Bestandes an Milchkühen in Thüringen. Bis zum Rückbau der Talsperre in der Region habe man häufiger Gewitter gehabt, so der Landwirt. Die zögen aber, seitdem es die Talsperre nicht mehr gibt, einfach über das Gebiet hinweg. Ein klarer Nachteil für den Agrarbetrieb mit seinen zwanzig Beschäftigten.

Mit einem eigenen Brunnen, einer Beregnungsanlage und der Möglichkeit, Wasser aus dem Kies-See entnehmen zu dürfen, reagiert die Agrarproduktion Zorgeland in Windehausen im Landkreis Nordhausen auf die Trockenheit. Der Betrieb baut Weizen, Gerste, Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln auf seinen Feldern an. „Man freut sich über jedes bisschen Regen“, sagt Geschäftsführer Erik Förster. Gerade habe es wieder ein bisschen genieselt. Aber das Defizit im Grundwasserspiegel bleibe bestehen.

Thüringer Landesforstanstalt bekommt mehr Geld für Hilfen