Berlin. Klimaaktivisten wollen mit der „Extinction Rebellion“ in den kommenden Tagen auch in Deutschland mit zum Teil zivilem Ungehorsam auf das Massenaussterben von Pflanzen, Tieren und auch dem Menschen aufmerksam machen.

Die Aktivistengruppe „Extinction“ plant demnach ab Montag in Berlin und etlichen weiteren Städten weltweit verschiedene Aktionen. Am Samstag begann der Aufbau eines Klimacamps vor dem Kanzleramt.

Die Bewegung Extinction Rebellion (auf Deutsch etwa: Rebellion gegen das Aussterben) kommt ursprünglich aus Großbritannien. Nach eigenen Angaben gibt es die Gruppe seit November des vorigen Jahres auch in Deutschland.

Seinen Ursprung hat „Extinction Rebellion“ in Großbritannien.
Seinen Ursprung hat „Extinction Rebellion“ in Großbritannien. © Giles Anderson/dpa

Am heutigen Sonntag wollen die Teilnehmer von Extinction Rebellion in Berlin unter anderem Workshops und Arbeitsgruppen abhalten, wie eine Sprecherin sagte. Viele Gruppen aus ganz Deutschland seien bereits am Samstag angereist. Unter den Campern wurden auch einige Kinder gesichtet. Die Stimmung war am Nachmittag friedlich und ausgelassen, wie ein dpa-Reporter beobachtete.

Bis zu 6000 Teilnehmer werden erwartet

Insgesamt werden nach Angaben der Veranstalter mehrere Tausend Menschen in Berlin erwartet. Wie viele schlussendlich in dem Camp übernachten würden, konnte die Sprecherin nicht sagen. Laut Polizeiangaben waren 6000 Teilnehmer für die Versammlung bis zum 13. Oktober angemeldet.

Extinction Rebellion will auch mit zivilem Ungehorsam auf sich und die Klimaproblematik aufmerksam machen. So sind am Montag verschiedene Aktionen, wie das Lahmlegen des Straßenverkehrs in Berlin, geplant. „Wir empfehlen Autofahrern, das Auto stehen zu lassen“, hatte es am Freitag aus Protestkreisen geheißen. Die Bewegung fordert von der Bundesregierung unter anderem, den Klimanotstand auszurufen und den CO2-Ausstoß bis 2025 auf null zu senken.

Eskalation und Gewalt befürchtet

Die geplante Blockade erhöhe die Gefahr einer Eskalation, sagte hingegen der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Marco Buschmann, der „Passauer Neuen Presse“ (Samstag). „Dabei ist der Klimawandel eine Menschheitsaufgabe, die sich nur im Konsens lösen lässt.“

Sein Fraktionsvorsitzender Christian Lindner sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag), Gruppierungen wie Extinction Rebellion riefen zur Verkehrsblockade in Städten auf. Autos würden beschädigt und die Besitzer beschimpft. „Trotz der Bedeutung des Klimaschutzes hört für mich das Verständnis auf, wenn Gewalt angewendet wird.“