Gotha. Sonderausstellung zeigt „Tiere des Jahres 2019“ im Museum der Natur in Gotha. Mittlerweile zählen auch Feldlerche und Rehbock zu den gefährdeten Arten.

Ein Singvogel im Sinkflug: Die Feldlerche hat es nicht leicht, durch die moderne Agrarwirtschaft wird ihr Lebensraum bedroht. Die Folge: Seit Jahren gehen die Bestände zurück. Wie dem kleinen Vogel, ergeht es vielen weiteren Tierarten. Ihnen allen ist die Sonderausstellung „Tiere des Jahres 2019“ im Museum der Natur in Gotha gewidmet. Am Samstagmittag feierte die Sonderschau gemeinsam mit vielen interessierten Besuchern und Naturfreunden ihre Eröffnung. Bis Ende dieses Jahres ist die Ausstellung im Schlotheim-Kabinett zu sehen.

Landwirtschaftsflächen als wichtiger Lebensraum

„Die Feldlerche ist eigentlich ein Vogel, der in Thüringen relativ häufig vorkommt. Trotzdem ist ein alarmierender Rückgang dieser Art zu verzeichnen“, sagt Ronald Bellstedt.

Die Feldlerche wurde vom Naturschutzbund zum „Vogel des Jahres 2019“ ernannt. Foto: Stiftung Schloss Friedenstein Gotha / Klaus Bogon
Die Feldlerche wurde vom Naturschutzbund zum „Vogel des Jahres 2019“ ernannt. Foto: Stiftung Schloss Friedenstein Gotha / Klaus Bogon © zgt

Der wissenschaftliche Mitarbeiter der Stiftung Schloss Friedenstein und Vorsitzende des Gothaer Kreisverbandes des Naturschutzbundes (Nabu) führte als Kurator zur Eröffnung durch die Ausstellung. Intensive Landwirtschaft, Düngemittel, aber auch Straßenverkehr und Abgase zählten zu den häufigsten Gründen für den Rückgang des Bestandes verschiedener Arten, so Bellstedt weiter.

Die übersichtlichen Schautafeln und die neun lebensechten Tierpräparate von Peter Mildner veranschaulichen diese Bedrohung. Sie gehen sowohl auf den ursprünglichen Lebensraum als auch die Gefährdungen ein, denen die ausgewählten Arten ausgesetzt sind. Unter diesen findet sich neben dem Bergmolch, der bis zu 22 Jahre alt werden kann und vom Rennsteig bis zur Fahner Höhe zu finden ist, und dem Schachbrettfalter, der vor allem blühende Wiesen mit Mosaikmuster schätzt, überraschend auch der Rehbock.

„Auch wenn es für einige befremdlich wirken mag, auch die Bestände der Rehe sind gesunken. Deshalb hat die Deutsche Wildtierstiftung das Reh zum Wildtier des Jahres gekürt“,erklärte Bellstedt. Durch die zeitlich früh angesetzte Mahd werde vor allem der Reh-Nachwuchs bedroht, so der Kurator. Naturschützer sprächen sich dafür aus, Wiesen erst ab Anfang Juni zu mähen. Diese Botschaft unterstrich Präparator Mildner, indem er den Rehbock auf ein künstliches Podest stellte und hier eine schriftliche Botschaft gegen das Artensterben hinterließ. „Das Reh ist nur ein Anzeiger für ausgeräumte Landschaften“, sagte Mildner.

Um diesen vorzubeugen und die Landwirtschaft naturfreundlicher zu gestalten, spendet der Nabu jedes Jahr 114 Euro für eine europaweite neue Agrarpolitik. „Jedes Jahr vergibt die Europäische Union 58 Milliarden Euro Agrar-Subvention, das sind 114 Euro pro EU-Bürger. Aber nur ein kleiner Teil davon geht an den Artenschutz und den Erhalt der Biodiversität“, sagte Bellstedt und zeigte den symbolischen Schein über 114 Euro, den passenderweise das Konterfei der Feldlerche als Vogel des Jahres ziert.

Tiere des Jahres 2019, 2. Juni bis 29. Dezember, Museum der Natur, Schlotheim-Kabinett, Gotha, Di. bis So. 10 bis 17 Uhr