Jena. Thüringen bietet Luchsen gute Lebensbedingungen – eigentlich müsste es schon mehr von ihnen geben.

Der Thüringer Wald könnte einer Studie zufolge bis zu 90 Luchsen eine Heimat geben. Die Region biete den Tieren ebenso gute Lebensbedingungen wie der Harz und der Bayerische Wald, wo die Katzen heimisch sind, informierte der Nabu Thüringen unter Verweis auf die wissenschaftliche Lebensraumanalyse. „Großflächig zusammenhängende Waldgebiete liebt der Luchs“, erklärte Autorin Sophie Hoffmann. „Mit Blick auf die Voraussetzungen in den Mittelgebirgslagen von Thüringen müsste es hier eigentlich schon mehr Luchse geben.“

Im Thüringer Wald gebe es bisher keine verlässlichen Daten über die dauerhafte Anwesenheit von Luchsen, erläuterte der Koordinator des Nabu-Luchsprojektes, Silvester Tamás. Zuletzt habe sich allerdings mindestens ein männliches Tier mehrfach blicken lassen. Das Problem seien die Weibchen, die nicht so große Strecken zurücklegten wie die Männchen. Irgendwann müssten die Fachbehörden daher entscheiden, ob sie weiter warten wollen oder punktuell Weibchen gezielt im Thüringer Wald ansiedeln, betonte Tamás. Er verwies auf Projekte mit anderen Tierarten wie dem Auerhuhn, bei denen gezielten Ansiedlungen praktiziert werden.

Hinderlich für die Ausbreitung des Luchses sind den Experten zufolge der Straßenverkehr, die Zergliederung von Wäldern sowie weitläufige Ackerlandschaften. Im Oktober hatte der Umweltverband BUND gemeldet, dass erstmals seit vier Jahren in Thüringen wieder junge Luchse gesichtet wurden: drei Jungtiere mit ihrer Mutter im Südharz.

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