Crawinkel. Wahl 2019: Landtagsfraktion besichtigt Flächen der Thüringeti in Crawinkel. Mitglieder fassen Beschluss zur naturnahen Landwirtschaft. Der örtliche Agrar-Chef beklagt, dass zu wenig gegen Wolfsangriffe getan würde.

Mit dem Bus durchs Weideland – auf Erkundungstour in die Weiten der Thüringeti hat sich die Thüringer Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen am Mittwoch begeben. Die Abgeordneten um Fraktionsvorsitzenden Dirk Adams hatten ihre Sitzung ins Außengelände verlegt, um nicht nur die Flächen der Agrar Crawinkel GmbH zu besichtigen, sondern auch Eindrücke aus der landwirtschaftlichen Praxis zu gewinnen.

„Landwirtschaft und Naturschutz sind eng miteinander verknüpft und spielen auch in unserem Wahlprogramm eine entscheidende Rolle“, meinte Adams zu dem Ortsbesuch. So standen unter anderen die tierschutzgerechte Haltung von Nutztieren sowie die Möglichkeiten des Einsatzes von Weidetieren in der Landschaftspflege sowie der Ankauf von landwirtschaftlichen Flächen durch Investoren auf der Tagesagenda.

Landwirt Heinz Bley nutzte die Visite seinerseits, um den Umgang mit dem Wolf anzusprechen. Die bisherigen politischen Maßnahmen zur Entschädigung betroffener Bauern und Schäfer hielt Bley in der Praxis für untauglich. „Auch einen zwei Meter hohen Zaun überspringt der Wolf. Und Herdenschutzhunde sind für Menschen eine Gefahr“, meinte Bley, der etwa Esel oder Lamas als Alternative anbrachte und allgemein für Entschädigungen „ohne bürokratische Hürden“ plädierte. Die Grünen-Politiker nahmen diese Eindrücke aus dem landwirtschaftlichen Alltag auf.

Darüber hinaus beschlossen sie bei der auswärtigen Sitzung die sogenannte „Thüringeti-Erklärung“ zur naturnahen Landwirtschaft, die einen Schwerpunkt auf die Tierhaltung legt. In dem Beschluss spricht sich die Fraktion unter anderem dafür aus, ökologischen Landbau gezielt zu fördern und den Einsatz von Glyphosat und Insektengiften zu beenden.

„Wir unterstützen außerdem die Thüringer Initiative gegen Glyphosat, die maßgeblich von der Umweltministerin Anja Siegesmund vorangebracht wurde und im Bundesrat am Freitag beraten wird“, sagte Adams.