Erfurt. . Die Thüringer Wölfin darf nicht getötet werden. Das Umweltministerium hat die Abschussgenehmigung zurück genommen.

Die Schussgenehmigung für die Ohrdrufer Wölfin ist vorerst vom Tisch. Das bestätigte der Sprecher des Thüringer Umweltministeriums dieser Zeitung. Es habe eine Einigung mit den Naturschutzverbänden Nabu und BUND gegeben.

Die Verständigung ist nur wenige Tage vor der öffentlichen Verhandlung einer Klage der beiden Verbände gegen das Land Thüringen wegen der Abschussgenehmigung zustande gekommen. Nabu und BUND haben die Klage nach der Zusicherung des Umweltministeriums, vorerst von einem Abschuss abzusehen, fallen gelassen, berichtet der MDR.

Ein Abschuss der Wölfin sei nach Ansicht von Umweltstaatssekretär Olaf Möller (Grüne) derzeit nicht verhältnismäßig, weil die immer besseren Herdenschutzmaßnahmen Wirkung zeigten. Schutzzäune, Beratung und Herdenschutzhunde hätten die Zahl der Wolfsübergriffe deutlich gesenkt.

Massive Kritik an der Entscheidung kommt vom Verband Thüringer Schafzüchter. "Wir werden vorgeführt", empört sich der Vorstandsvorsitzende, Jens-Uwe Otto. Diese eine Wölfin lehre ihren Nachwuchs, wie Schutzzäune überwunden werden können. Diese trügen ihr Wissen in andere Wolfsrudel weiter.

Die Schäfer rund um Ohrdruf (Kreis Gotha) haben staatlich finanzierte Herdenschutzhunde erhalten. "Ich bin gespannt, ob Thüringen dann auch all die anderen betroffenen Schäfer unterstützt", sagt Otto. Diese eine Wölfin "zu entnehmen", schade dem Bestand nicht, helfe aber den Schäfern und ihren Tieren.

Beide Umweltschutzverbände begrüßten dagegen die Entscheidung. Die Genehmigung war im Vorjahr erteilt worden. Allerdings wurde der Abschuss wegen des Mutterschutzes der Wölfin ausgesetzt. Parallel dazu investierte das Land in Schutzmaßnahmen wie Herdenschutzhunde und befestigte Gatter.