Ohrdruf. Das Foto einer Wildtierkamera zeigt das Tier mit einer leichten Bauchwölbung. Die ausgeprägten Zitzen seien ein eindeutiges Indiz für den Wolfsnachwuchs.

Thüringens bisher einzige bekannte standorttreue Wölfin hat wieder Nachwuchs bekommen. So lautet das Urteil von Experten, die aktuelle Fotoaufnahmen der Wölfin ausgewertet haben, wie das Umweltministerium am Donnerstag mitteilte. Frühere Aufnahmen des Tieres hatten eine Einschätzung darüber nicht zugelassen, wie ein Ministeriumssprecher sagte. Die neuen Bilder aus fest installierten Wildtierkameras seien aber bei Tag und in Farbe gelungen. Die Wölfin sei dabei relativ frontal aufgenommen worden.

Das habe den Experten vom Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz und von der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf einen Blick auf die ausgeprägten Zitzen ermöglicht. Diese seien ein eindeutiges Indiz dafür, dass die Wölfin aktuell Nachwuchs säuge. Eine Aussage darüber, wie viele Welpen es sind und wie alt diese genau sind, lässt sich anhand des Fotos nicht treffen.

Die spannende Frage: Wer ist der Vater der Jungtiere? Hat sich die Wölfin zum wiederholten Mal mit einem streunenden Hund gepaart? Oder war es doch ein Artgenosse auf der Durchreise? Erst Ende Mai wurde ein ortsfremder Wolf bei Ohrdruf von einer Wildtierkamera aufgenommen.

Seit 2006 werden in Thüringen immer wieder einzelne Wölfe nachgewiesen. In der Regel handelt es sich um durchziehende Jungtiere.

Die Wölfin lebt seit einigen Jahren auf dem Truppenübungsplatz bei Ohrdruf. Sie hatte sich 2017 mit einem Haushund gepaart und sechs Wolf-Hund-Mischlinge zur Welt gebracht. Vier von ihnen wurden mit Genehmigung der zuständigen Naturschutzbehörde erschossen, damit die Tiere in der freien Wildbahn nicht den Gen-Pool des Wolfs gefährden. Was aus den zwei anderen wurde, ist bisher nicht bekannt.

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