Offene Hautstellen und Rückgratverkrümmungen: Mindestens zehn Prozent der Fische in der Werra bei Gerstungen zeigen laut Naturschützern schwere Schäden durch Salzeinleitungen von K+S.

Die Einleitung von Salzabwässern in Werra und Weser durch den Kasseler Düngemittelkonzern K+S ist ein Dauerkonflikt zwischen dem Unternehmen, Anrainern und Umweltschützern. Die Versenkung der Salzlauge schädigt Flüsse, Böden und Grundwasser. "Wir haben im Prinzip 20 Jahre diskutiert, bis die Einleitung langsam abnimmt", sagte Thomas Norgall, stellvertretender Geschäftsführer des BUND Hessen.

Durch die Belastung mit Salzabwässern halten Umweltschützer die Ökosysteme beider Gewässer für weitgehend zerstört. Vor allem Magnesium und Kalium schadeten den Organismen in den Gewässern, erklärt Norgall. "Sie greifen in den Stoffwechsel der Zellstrukturen ein, manipulieren ihn." Die Organismen würden physiologisch unter Stress gesetzt. "Das führt dazu, dass bestimmte Arten gar nicht mehr da sind, andere sich nicht mehr ansiedeln und die, die da sind, geschädigt sind", so Norgall.

In der Oberweser, wo die Salzkonzentration geringer sei, seien auch geringere Schäden an den Fischen und mehr Arten zu beobachten. In der stärker belasteten Werra hingegen nehme die Individuen- und Artenzahl ab und die Schädigung zu. Am Pegel Gerstungen in Thüringen etwa zeigten mindestens zehn Prozent der Fische schwere Schäden wie Rückgratverkrümmungen und offene Hautstellen.

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