Berlin. Schlechte Nachricht für Vegetarier und Veganer. Im Vergleich zu Fleischessern müssen sie laut WWF mehr Geld für Grillprodukte zahlen

Wer für den Grillabend zu vegetarischem oder veganem Fleischersatz greift, muss im Handel mehr bezahlen als für Hähnchenschenkel, Nackensteak oder Würstchen. Das ist Ergebnis des aktuellen Grillfleischchecks, den die Umweltstiftung WWF Deutschland am Dienstag veröffentlicht. Es ist die dritte Analyse dieser Art seit 2021.

Vier Wochen lang – von Ende April bis Ende Mai – hat der WWF eigenen Angaben zufolge 54 Werbeprospekte ausgewählter Supermärkte in ganz Deutschland unter die Lupe genommen. Analysiert wurden Grillfleisch aller Sorten, grillbare Fleischersatzprodukte, Grillkäse und Feta.

Zu den Fleischersatzprodukten zählt der WWF pflanzliche Produkte, die nach Aussehen und Geschmack Fleisch ähneln, und geeignet sind, auf dem Grill gebraten zu werden. Dazu gehören etwa Burger aus Erbsenproteinen oder Sojawürste. Lesen Sie auch: So gesund ist Fleischersatz

Preis für Grillkäse lag im Schnitt bei 10,75 Euro pro Kilogramm

Laut der Analyse kostete das beworbene Kilogramm Fleisch im Schnitt 10,00 Euro und damit 1,64 Euro weniger als das Ersatzprodukt. Der Preis für Grillkäse lag im Schnitt bei 10,75 Euro pro Kilogramm. Der niedrigste rabattierte Preis beim Fleisch betrug 2,99 Euro für ein Kilogramm Hähnchenschenkel. Bei Fleischersatzprodukten waren es 7,11 Euro für ein Kilo Brat- und Grilltaler.

„Im Vergleich zu den Vorjahren stießen wir immerhin auf höhere Rabatte bei Fleischalternativen und Grillkäse. Allerdings war 80 Prozent des rabattierten Fleisches günstiger als der Durchschnittspreis der Fleischersatzprodukte“, teilt der WWF mit. Und: Fleisch sei 20-mal häufiger beworben worden als Ersatzprodukte und zwölf Mal häufiger als Käse.

WWF fordert Senkung der Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse

Nach Einschätzung des WWF gefährdet diese Preisgestaltung den „Positivtrend zu einer nachhaltigeren Ernährung mit einem reduzierten Fleischkonsum“. Dieser habe 2022 mit durchschnittlich 52 Kilogramm pro Kopf und Jahr den niedrigsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen 1989 erreicht.

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Kurzfristig sollte daher die Politik gegensteuern und die Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte absenken. „Nachhaltige und gesunde Ernährung ist eine drängende soziale Frage und ein Recht für alle“, sagt WWF-Ernährungsreferentin Elisa Kollenda. Der Markt allein richte es augenscheinlich nicht. „Uns ist daher unbegreiflich, warum ausgerechnet die Bundesregierung, anders als viele europäische Nachbarländer, eine derartige Steuersenkung nicht umsetzt“, so Kollenda. (kai)