Berlin. Schlafen ist wichtig für unsere Gesundheit. Eine neue Studie zeigt jetzt: Das Nickerchen am Mittag hat eine ganz besondere Wirkung.

Jeder Mensch braucht seinen Schlaf. Allerdings geht es dabei nicht nur um die Reduktion von Augenringen und straffere Haut, sondern um die Gesundheit generell. Forschende des University College London haben nun herausgefunden, dass vor allem ein kleines Nickerchen erstaunliche Effekte auf unser Gehirn hat: Der Alterungsprozess wird aufgehalten.

Mittagsschlaf hat Anti-Aging-Effekt, wenn Sie so lange schlafen

Das Gehirn schrumpft mit voranschreitendem Alter des Menschen. Schlafstörungen können diesen Prozess beschleunigen. Das Team vermutet, dass schlechter Schlaf das Gehirn im Verlauf des Lebens schädigt, da er Entzündungen verursacht und die Verbindungen zwischen Gehirnzellen beeinträchtigt. Krankheiten wie Demenz werden unter anderem mit Schlafstörungen in Verbindung gebracht.

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    Ein mögliches Mittel gegen den Verschleiß sei regelmäßiger Mittagsschlaf. Die Forschenden aus England fanden heraus, dass die Gehirne von Menschen, die regelmäßig ein Nickerchen machen, um 15 Kubikzentimeter größer sind. Das entspricht laut den Forschenden einer Verzögerung des Alterungsprozesses um rund drei bis sechs Jahre. Allerdings empfehlen sie das Nickerchen auf maximal eine halbe Stunden zu beschränken.

    Gesundes Gehirn: Tägliches Nickerchen im Berufsleben

    Der Mittagsschlaf ist ein einfacherer Weg, um den Körper und das Gehirn gesund zu halten, als Sport oder eine Diät, die "für viele Menschen schwierig sind", erklärt Dr. Victoria Garfield laut einem Bericht von "BBC News". Doch im Berufsleben ist es oft schwierig, den Kopf für ein kurzes Nickerchen auf den Schreibtisch zu legen. Ein paar Unternehmen bieten mittlerweile sogenannte Sleep Pods sowie Meditationsräume für ihre Mitarbeitenden an, aber nicht jeder Arbeitgeber ist vom Power Nap in der Mittagspause überzeugt.

    Die Forschenden betonen jedoch, dass der positive Effekt einer halben Stunde zusätzlichen Schlafs nicht von der genauen Tageszeit abhängig ist. Zudem spielen auch die individuellen Gewohnheiten und Präferenzen des Menschen eine wichtige Rolle. "Ehrlich gesagt würde ich lieber 30 Minuten Sport treiben, als ein Nickerchen zu machen", sagt Dr. Garfield. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Gesundheit des Gehirns zu pflegen.

    Mittagsschlaf: Diese Einschränkungen gibt es

    Aus genetischer Sicht kommt nicht für jeden Menschen ein Nickerchen als Pflegemöglichkeit in Frage. Manche Menschen können sich mitten am Tag für 20 Minuten hinlegen und sind danach wieder wacher und konzentriert bei ihrer Arbeit. Andere hingegen sind nach einer kurzen Ruhephase so müde, dass sie noch mehr schlafen müssen. Der Grund dafür sind bestimmte Abschnitte in der DNA, die das Schlafbedürfnis beeinflussen.

    Das Team in England nutzte diese Erkenntnisse und baute darauf die Studie auf. Sie nahmen die Daten von 35.000 Menschen im Alter von 40 bis 69 Jahren und verglichen die genetischen "Nickerchenmacher" mit den "Nicht-Nickerchenmachern". Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift "Sleep Health" veröffentlicht und zeigten den Unterschied von 15 Kubikzentimetern im Gehirnvolumen.

    Ob Krankheiten wie Alzheimer mit täglichem Mittagsschlaf vorgebeugt werden kann, muss noch weiter erforscht werden. Doch es könnte vor "Neurodegeneration schützen, indem es Schlafmangel ausgleicht", erklärt die Forscherin Valentina Paz in dem BBC-Bericht. Die Erkenntnisse "ergänzen die Daten, die darauf hinweisen, dass Schlaf für die Gesundheit des Gehirns wichtig ist", sagt Prof. Dr. Tara Spires-Jones von der Universität Edinburgh und Präseidentin der British Neuroscience Association in dem Bericht.