Berlin. Olivenöl wird immer teurer. Der Grund dafür: Die Hitzewellen und die Trockenheit in Südeuropa. Ein gefundenes Fressen für Panscher?

Mediterrane Kost ist gesund. Tomaten, Paprika, Zucchini, Nüsse, Fisch. Und Olivenöl. Bisher gilt es als wertvoll für die Ernährung. Bald könnte es jedoch zum Luxusgut werden.

Die Ernte, traditionell im Herbst, verheißt nichts Gutes. Dann könnten sich die Preise im Vergleich zum Vorjahr verdoppeln. Denn: Trockenheit und Hitzewellen setzen den Bäumen zu. Ohne Wasser keine Oliven. Schlechte Ernten lassen die Preise steigen. Seit Juli 2022 kennen sie nur eine Richtung: Nach oben. Seither sind sie um gut 20 Prozent gestiegen. Es liegt nicht allein an der Inflation.

Im "Spiegel" warnte Tomislav Bucic, Manager der Ölmarke Bertolli: "Schon jetzt gibt es beim Olivenöl mehr Lücken in den Supermarktregalen als noch vor drei Monaten." Und diese Lücken würden im Spätsommer und Herbst größer werden.

Auch interessant: Klimakrise könnte sich auf Supermarkt-Preise auswirken

In Spanien drohen wieder Ernteeinbußen

Umgekehrt müsste man sich sogar fragen, woher die Produzenten bei einer schwachen Ernte genug hochqualitatives Öl bekommen. Die Versuchung, Billigöl zu teurer Edelware umzuetikettieren, dürfte groß sein. Das "flüssige Gold" hat schon immer Panscher auf den Plan gerufen.

Die Top-6 der Exportländer im Mittelmeerraum sind Spanien, Italien, Tunesien, Portugal, Griechenland und die Türkei. Im Spätherbst ist Erntezeit. Dann macht der Handel seine Abschlüsse und es ist mit dem nächsten Preissprung zu rechnen.

Wesentlich ist die Entwicklung in Spanien, denn es ist das wichtigste Anbauland der Welt und Oliven und Olivenöl gehören dort zum festen Bestandteil der täglichen Nahrung. Wenn die eigene Landwirtschaft nicht genug liefern kann, wird in Spanien die Nachfrage nach Ölen aus anderen Staaten steigen und die Preise in die Höhe treiben. Vorsorglich einen Vorrat für Jahre anzulegen, sollte für Verbraucher keine Strategie sein. Richtig gelagert, kalt und dunkel, ist Olivenöl zwar mindestens 18 Monate haltbar. Danach kann es aber ranzig werden.

Lesen Sie dazu: Spanien bittet um Regen – Dürre treibt Preise für Olivenöl

Schon 2022 war für Spanien ein schwieriges Jahr. Unter den größeren Lieferanten konnte nur Griechenland seine Produktion erhöhen. Dieses Jahr leidet Griechenland ebenfalls unter extremer Hitze und Waldbränden. Auch in Nordafrika, in Tunesien etwa, sah es nicht besser aus. Überall rund ums Mittelmeer sind die Vorzeichen des Klimawandels unübersehbar, gerade für die Landwirtschaft.

Die Hitze kam zu früh und dauerte zu lange

Grundsätzlich ist der Olivenbaum ein robustes Gewächs, das hohe Temperaturen ertragen kann, auch sehr hohe. Aber er braucht Wasser, insbesondere im April und Mai, wenn die Bäume Trauben bilden und noch einmal im Herbst vor der Ernte.

Doch bereits 2022 war in Spanien ein heißes und trockenes Jahr, und auch in diesem Frühling fiel wenig Regen. Die Hitze kam selbst für die iberische Halbinsel zu früh und dauerte zu lange. Schon im April stieg das Thermometer auf über 30 Grad. Die Stauseen sind kaum gefüllt, was wiederum für die Bauern die Folge hat, dass Wasser für sie rationiert werden muss.

Dürre führt zu Ernteeinbußen. In Spanien betrug die Ernte 2021/22 noch 1,5 Millionen Tonnen, 2022/23 waren es nur noch 680.000 Tonnen. Ähnlich war die Entwicklung im benachbarten Portugal. Dort sank die Produktion nach Angaben des nationalen Statistikamts von 1,4 Millionen 2021 auf 792.000 Tonnen im Folgejahr.

Die Rettung: Regen im Herbst kurz vor der Ernte

Kyle Holland, Preisanalyst für Ölsaat und Getreide, sagte "CNN Business", die Dürre sei zu groß, "es ist einfach zu trocken". Einige Bäume würden weniger oder gar keine Früchte tragen. "Das passiert nur, wenn die Bodenfeuchtigkeit kritisch niedrig ist."

Bertolli-Manager Bucic hofft, dass es im Oktober und November ordentlich regnet, wenn die Ernte ansteht. Dann würde die Frucht richtig Volumen aufnehmen. Andernfalls dürfte sie eher an Rosinen als an Oliven erinnern.

Das könnte Sie auch interessieren: Starbucks – Neuer Kaffee-Trend soll Gesundheit fördern