Berlin. Eine Teilzeit-Beschäftigung kann zur Rentenfalle werden. Der Besserverdiener kann auf mehreren Wegen helfen. Wie Paare fair vorsorgen.

Der eine verdient mehr, der andere weniger. Im Arbeitsalltag ist das für Paare oft kein großes Pro­blem. Doch was passiert im Alter? Wie kann der eine Partner für den anderen vorsorgen?

Ob Steuer, gesetzliche Rente oder private Vorsorge – Eheleute oder eingetragene Lebenspartner haben viel mehr Möglichkeiten als Paare, die in wilder Ehe leben. Aber auch wer seine Beziehung offiziell macht, muss bei der Altersvorsorge einiges beachten.

Rente: Geld für den Ruhestand ansparen – So ermitteln Eheleute ihren Bedarf

Der Geldratgeber Finanztip rät, sich zunächst zu fragen: Wie viel Geld wird für den gemeinsamen Ruhestand gebraucht? Der erste Schritt ist eine Auflistung der Kosten pro Monat: Miete, Lebensmittel, Abos, Versicherungen und Hobbys. Wichtig ist, alle Kosten im Blick zu haben und ehrlich zu sein. Laut Bundesamt für Statistik hat ein Zwei-Personen-Haushalt im Ruhestand monatliche Ausgaben von rund 3000 Euro.

Diesen geschätzten Ausgaben sind die Einnahmen aus der gesetzlichen Rente gegenüberzustellen, die prognostiziert auf der jährlichen Renteninformation stehen. Die Differenz der beiden Summen ist die sogenannte Rentenlücke. Dieser Betrag fehlt jeden Monat für die Dauer des Ruhestands und muss zusätzlich erwirtschaftet werden.

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    Private Altersvorsorge: Vorsicht vor Riester- und Rürup-Rente – Sparmodel lohnt sich nicht immer

    Eine Möglichkeit der privaten Vorsorge ist ein Depot mit einem ETF-Sparplan auf einen Fond, der den MSCI-World abbildet und länger als 15 Jahre läuft. Finanztip berichtet, dass ein solcher Sparplan Renditen von durchschnittlich rund sieben Prozent im Jahr verspricht. Es gibt jedoch keinen Vorteil, ein solches Depot gemeinsam zu besparen. Und bei zwei einzelnen Depots kann der Besserverdienende den Partner auch unterstützen.

    Aber in was sollte das Geld neben einem ETF-Sparplan fließen? Äußerst wichtig: Sicherheit bei der Altersvorsorge steht über einer guten Rendite und Langfristigkeit. Viele Altersvorsorge-Produkte können keine vergleichbar guten Renditen bieten.

    Was ist ein ETF-Sparplan?

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      Eine Riester-Rente lohnt sich nur, wenn aufgrund von Kindern ordentlich Zulagen kassiert werden. Eine Rürup-Rente lohnt sich in der Regel nur für Gutverdiener aufgrund der Steuervorteile. Und private Rentenversicherungen? Die Zins-Wende wird wohl erst mit jahrelanger Verzögerung bei den Versicherern ankommen. Und über Versicherer in Rentenfonds an der Börse zu investieren, sollte man sich sparen. Das ist mit einem ETF-Sparplan günstiger.

      Zudem sind nicht alle Altersvorsorge-Produkte einfach vererbbar. Teilweise kostet ein Hinterbliebenenschutz zusätzlich Geld. Es muss immer geschaut werden, wie der Partner im Todesfall von der Altersvorsorge profitiert oder ob das überhaupt möglich ist. Wichtig: Die erste Wahl für die Absicherung im Todesfall ist ein klares Testament – egal, ob es um Bargeld, ETFs oder eine Immobilie geht.

      Die Altersvorsorge sollten Paare fair planen – und auch Erziehungsphasen in Teilzeit berücksichtigen.
      Die Altersvorsorge sollten Paare fair planen – und auch Erziehungsphasen in Teilzeit berücksichtigen. © iStock | istock

      Altersvorsorge in Teilzeit: Rentenfalle vermeiden – wie Betroffene vorsorgen sollten

      Wenn eine Person in Teilzeit arbeitet, etwa um die Kinderbetreuung besser regeln zu können, ist es oft schwierig, zusätzliches Geld für die Altersvorsorge aufzubringen. Wer Teilzeit arbeitet, hat ein geringeres Gehalt. Und dadurch fällt auch die spätere Rente geringer aus. Die Teilzeit wird zur Rentenfalle.

      In einer gleichberechtigten Altersvorsorge sollte dieser Nachteil durch die besser verdienende Person ausgeglichen werden. Für Geringverdiener ergibt es dann häufig mehr Sinn, die Rentenlücke von der anderen Seite zu schließen: über die gesetzliche Rente.

      Gesetzliche Rente aufbessern: Kindererziehung und freiwillige Beiträge – diese Optionen gibt es

      Auf jeden Fall sinnvoll für den weniger Verdienenden ist die Anrechnung von Kindererziehungszeiten. Pro Kind, das ab 1992 geboren ist, wandern rund drei Rentenpunkte aufs Rentenkonto. Für Kinder, die vor 1992 geboren sind, sind es zweieinhalb. Drei Rentenpunkte bedeuten mehr als hundert Euro zusätzliche Rente jeden Monat garantiert bis ans Lebensende.

      Das gemeinsame Geld kann zudem genutzt werden, um die kleinere der beiden Renten mit einem Investment zu erhöhen. Bis zum Alter von 45 Jahren können freiwillig Beiträge für die Zeit der Ausbildung oder des Studiums nachgezahlt werden.

      Dafür können pro Monat, der nachgezahlt werden soll, zwischen 96,72 Euro und 1357,80 Euro gezahlt werden. Ab 50 gibt es die Möglichkeit, direkt Rentenpunkte zu kaufen. Das kostet 2023 entweder rund 8000 Euro in den alten oder gut 7800 Euro in den neuen Bundesländern und bringt aktuell rund 36 Euro (West) oder 35,50 Euro (Ost) mehr Rente pro Monat.

      Weitere Vorteile: Steigen die Löhne, steigt auch der Wert der Rentenpunkte. Es gibt also so etwas wie eine Rendite. Und die kann sich im Vergleich zu so manchem Anlageprodukt sehen lassen. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung DIW von 2020 sind zwischen 2,9 und 3,6 Prozent Rendite pro Jahr drin – nach Steuern. Außerdem wird die Rente bis ans Lebensende gezahlt. Und das unabhängig davon, ob man zusammenbleibt oder nicht.

      Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der Finanztip-Stiftung.

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