Berlin/ Stuttgart. Die mechanische Sicherung von Haus und Wohnung wirkt am besten, so die Polizei. Seit diesem April gibt es neue Regeln für Zuschüsse.

Wenn es um den Schutz des eigenen Zuhauses vor Einbrechern geht, ist neuerdings viel von Smart Home die Rede. Dabei werden Haus- und Gerätetechnik per Internet gesteuert und vernetzt, Kameras etwa oder auch Bewegungsmelder.

Doch der Rückgang bei der Zahl der Einbrüche in jüngster Zeit ist hauptsächlich mechanischen Sicherungen von Fenstern und Türen sowie dem richtigen Verhalten zu verdanken, sagen Ermittler. Der Staat fördert solche Schutzmaßnahmen mit viel Geld. Seit Anfang April gelten veränderte Förderbedingungen.

Welche mechanischen Sicherungen gibt es?

Die Palette der Möglichkeiten ist breit. Sie reicht vom Einbau einbruchhemmender Türen, Fenster, Rollläden und Gitter über Nachrüstsysteme für Fenster und Türen bis hin zu einbruchhemmenden Einsteckschlössern mit Profilzylindern, Querriegelschlössern, Fensterbeschlägen und Gitterrosten für Kellerlichtschächte.

„Wir empfehlen eine mechanische Sicherung aller Fenster und Türen, damit ungebetene Gäste gar nicht erst hineinkommen“, sagt Kriminaloberrat Harald Schmidt von der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes in Stuttgart.

Bringt das wirklich etwas?

Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sind Einbrecher häufig Gelegenheitstäter, die leicht erreichbare Fenster und Balkontüren aufhebeln – und sich durch gute Sicherungstechnik abhalten lassen. „Die Erfahrung zeigt: Diebe wollen sich schnell bedienen. Je mehr Hindernisse man dem Einbrecher in den Weg legt, umso seltener erreicht er sein Ziel“, sagt GDV-Experte Mathias Zunk.

Was ist bei der Montage zu beachten?

Es kommt auf einen fachgerechten Einbau und das Zusammenwirken der einzelnen Sicherungen an. Beispiel Türen: Wer hier nachrüstet, sollte die Maßnahmen bei Türblättern, -rahmen und -schlössern sowie Beschlägen, Schließblechen und Zusatzsicherungen in ihrer Wirkung sinnvoll aufeinander abstimmen, rät die Polizei. Einen Überblick dazu gibt die Broschüre „Sicher wohnen“ der Polizeilichen Kriminalprävention. Erhältlich ist sie in den Polizeidienststellen oder im Internet unter www.k-einbruch.de/medienangebot .

Wo bekommt man Fördergelder?

Bei der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) können Anträge auf Zuschüsse gestellt werden. Der Schwerpunkt der geförderten Maßnahmen liegt auf mechanischen Sicherungen. Daneben gibt es seit April auch Zuschüsse für bestimmte Smart-Home-Anwendungen mit Einbruchmeldefunktion.

Die staatlichen Zuschüsse belaufen sich pro Wohneinheit auf 20 Prozent für Investitionskosten von 500 bis 1000 Euro (maximal 200 Euro) und 10 Prozent für darüber hinausgehende Investitionen bis 15.000 Euro (maximal 1400 Euro).

Voraussetzung ist, dass der Eigentümer oder Mieter den Förderantrag vor Beginn der Baumaßnahmen, die bestimmten technischen Mindestanforderungen entsprechen müssen, auf dem KfW-Zuschussportal stellt. Ausgezahlt wird der Zuschuss nach Fertigstellung. Das KfW-Förderprogramm nennt sich „455-E Einbruchschutz – Investitionszuschuss“ ( www.kfw.de ).

Seit April gibt es bei Eigenleistungen keine Zuschüsse für die Materialkosten mehr. Förderfähig sind nur noch Arbeiten, die Fachunternehmen des Bauhandwerks ausführen, was mit der Rechnung nachzuweisen ist. Das Material kann der Bauherr mit Zuschuss separat erwerben. Infraschall-Alarmanlagen sind nicht mehr förderfähig.

Was bedeutet Smart Home?

Immer mehr Menschen statten ihren Wohnraum mit sogenannten Smart-Home-Systemen aus. Das heißt, dass Teile der Haustechnik, Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik miteinander vernetzt sind und sich offline per Funk, Stromnetz und Datenkabel oder mit dem Smartphone über das Internet fernsteuern lassen.

So kann beispielsweise die Heizung von unterwegs aus angeschaltet werden, Rollläden lassen sich automatisch öffnen und schließen, oder eine Kamera sendet eine Nachricht auf das Mobilfunkgerät, sobald sich jemand an der Eingangstür zu schaffen macht. Ein Einbruch verhindert wird dadurch aber meist nicht. „Wenn der im Haus installierte Bewegungsmelder einen Einbruch auf dem Smartphone meldet, ist es in der Regel schon zu spät“, sagt GDV-Experte Zunk.

Was hält die Polizei davon?

Die Polizeiliche Kriminalprävention bewertet die neuartige Technik „allenfalls als Ergänzung“ zur wichtigeren mechanischen Sicherung von Fenstern und Türen. Kriminaloberrat Schmidt: „Smart-Home-Lösungen allein stellen kein durchgängiges und damit zuverlässiges Einbruchmelde- beziehungsweise Gefahrenwarnsystem dar.“

Aus polizeilicher Sicht empfiehlt er sie nur zur Anwesenheitssimulation. „Das heißt, das System spielt einem äußeren Betrachter beispielsweise durch Rollladen- und Lichtsteuerung ein bewohntes Haus vor“, so Schmidt. Der Rat der Polizei: Bevor sich jemand für ein Smart-Home-System entscheidet, sollte er überlegen, ob es für mehr Komfort und Energiemanagement eingesetzt werden soll – oder als Ergänzung zum mechanischen Einbruchschutz.

Wie steht es um die Smart-Home-Sicherheit?

Wenn ein Smart Home nicht ausreichend abgesichert ist, kann es laut Polizei „ein willkommenes Einfallstor für Hacker sein“. Wer ein solches System nutzt, sollte deshalb geeignete Schutzmaßnahmen treffen, um sich vor Sabotage und Angriffen von außen zu schützen. Konkret interessant für Einbrecher: das Ausspähen von An- und Abwesenheitszeiten der Bewohner, um so die Straftat vorzubereiten.

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