Erfurt/Buttstädt. Der Tod eines Radfahrers nach einem Unfall hätte verhindert werden können, wenn der Autofahrer Erste Hilfe geleistet hätte, sind sich die Richter sicher. Nun wird dem jungen Mann versuchter Mord vorgeworfen.
Felix K. muss sich von heute an vor Gericht wegen versuchten Mordes verantworten. Der Grund dafür liegt fast zwei Jahre zurück. Im Juni 2017 soll er zwischen Buttstädt und Großbrembach einen Fahrradfahrer angefahren und ihm anschließend nicht geholfen haben.
Die Staatsanwaltschaft Erfurt wirft ihm nun fahrlässige Tötung vor, aber auch versuchten Mord durch Unterlassen – obwohl der 44-jährige Mann an den Folgen des Verkehrsunfalls verstarb.
Erste Hilfe hätte Tod des Radfahrers verhindert
Staatsanwalt Hinrich erklärt, dass dem Angeklagten deshalb der Versuch vorgeworfen wird, weil die Anklagebehörde davon ausgeht, dass der Radfahrer im Bewusstsein des Angeklagten nach dem Unfall noch gelebt habe. Gleichwohl ist sich die Staatsanwaltschaft sicher, dass der mittlerweile 24-jährige K. den Tod des Opfers hätte verhindern können, wenn er Hilfe geleistet hätte.
Allerdings geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass K. deshalb floh, weil er keine gültige Fahrerlaubnis hatte. Er war mit einem Mercedes-Kleinbus des elterlichen Betriebes, der sich im Weimarer Land befindet, unterwegs.
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Die Polizei hatte zunächst nach dem Unfallfahrzeug suchen müssen, es dann aber nach dem entscheidenden Hinweis gefunden. Die Spurenlage am Unfallort und die Schäden am Fahrzeug hätten zusammengepasst, bestätigte auch die Staatsanwaltschaft.
Gegen K., so lauteten im Zuge der Ermittlungen die Erkenntnisse der Polizei, ist in der Vergangenheit schon wegen verschiedener Verkehrsdelikte ermittelt worden. Zum Prozessauftakt ließ er sich nicht zu den Vorwürfen ein, die gegen ihn erhoben werden. Ob er im Laufe der Verhandlung aussagen wird, ließen seine Verteidiger offen.
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Fabian Klaus