Erfurt. Der Antrag liegt beim Ausschuss für Vertragsärzte. Kammer und Landesverwaltungsamt warten nun auf Akten aus München.

Der des Dopens von Sportlern beschuldigte Arzt Mark Schmidt lässt seine Zulassung ruhen. Das geht aus Unterlagen hervor, die unserer Zeitung vorliegen. Demnach hat Schmidt einen Antrag an den Zulassungsausschuss für Vertragsärzte gestellt, der darüber diese Woche bei seiner monatlichen Sitzung beriet.. Das Gremium ist Teil der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen, neben Ärzten gehören ihm Kassen- und Patientenvertreter an.

Vertragsärzte können ihre Zulassung ruhen lassen, wenn sie ihre Tätigkeit vorübergehend nicht ausüben können. Schmidt sitzt seit dem Frühjahr in der Justizvollzugsanstalt Stadelheim in Untersuchungshaft. Die Münchner Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft für Doping wirft ihm vor, Sportler aus mehreren Nationen gedopt zu haben. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu zehn Jahre Gefängnis. Ein Antrag auf Entlassung aus der U-haft war Anfang April abgelehnt worden. Das Ruhen der Zulassung würde es ihm theoretisch ermöglichen, seine Arzttätigkeit zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufzunehmen. Die Gemeinschaftspraxis führt derzeit Schmidts Mutter weiter.

Das Ruhen der Zulassung entbindet einen Arzt von allen vertragsärztlichen Pflichten, er bleibt aber Mitglied der Kassenärztlichen Vereinigung. Ein KV-Sprecher sagte dazu, so lange Schmidt nicht rechtskräftig verurteilt sei, gelte auch für ihn die Unschuldsvermutung. Einfach aberkennen könne man ihm die Berufserlaubnis nicht. Selbst habe er seinen Arztsitz bisher nicht zur Nachfolge ausgeschrieben.

Auf der Stelle tritt derzeit das Berufsrechtsverfahren bei der Landesärztekammer. Es soll darüber befinden, ob Schmidt als Arzt noch tragbar ist. Seit April wartet man jedoch auf Ermittlungsergebnisse aus München, so eine Sprecherin. Das letzte Wort über die Berufserlaubnis (Approbation) hätte das Landesverwaltungsamt. Auch dort hat man Unterlagen angefordert, bisher aber nichts erhalten.

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