Gera. Wegen eines Messerangriffs im Februar stehen ab heute drei Männer vor dem Landgericht Gera. Stephan Werner konnte damals Schlimmeres verhindern. Er soll heute als Zeuge gehört werden.

Der Fall hatte für viel Aufsehen in Gera gesorgt. Das Landgericht Gera macht ab 22. Juli drei jungen Männern den Prozess wegen versuchten Totschlags sowie der schweren und gefährlichen Körperverletzung. Den drei jungen Männern syrischer, iranischer und afghanischer Herkunft im Alter von 15, 19 und 21 Jahren wird vorgeworfen, ihre beiden Opfer in der Leipziger Straße in Gera mit Tritten, Schlägen und einem Cuttermesser angegriffen und schwer verletzt zu haben.

Beim Vorfall am 9. Februar erlitten die Männer, 28 und 34 Jahre alt, tiefe Schnittwunden im Gesicht und mussten beide operiert werden. Bleibende ästhetische und funktionelle Schäden seien in beiden Fällen nicht auszuschließen, so die Staatsanwaltschaft.

Noch immer holen ihn die Bilder jener Nacht ein

Dass in dieser Nacht nicht noch Schlimmeres passiert ist, verdanken die beiden Opfer dem mutigen Eingreifen von Stephan Werner (36). Der gelernte Koch hatte die Tat auf der gegenüber liegenden Straßenseite von seiner Wohnung aus bemerkt, war dazwischen gegangen, hatte das Trio gestoppt und rettete den Schwerverletzten damit wohl das Leben.

Schließlich habe er mit Handtüchern die blutenden Wunden zugedrückt und der Polizei den Hinweis auf die Täter gegeben, die sich nur 100 Meter entfernt hatten. Focus Online traf den bescheidenen Lebensretter, der beim Prozess in anderthalb Wochen als Zeuge geladen ist, vorab nochmals am damaligen Tatort. Noch immer holen ihn die Bilder jener Nacht ein.

Nur in T-Shirt, Boxershorts und Badelatschen sei er damals mit einem Softballschläger in die kalte Winternacht hinaus gestürmt, erzählt er gegenüber Focus Online. Und natürlich habe er große Angst gehabt. Aber er sei so erzogen worden, eben nicht wegzuschauen. Im Nachhinein habe er erfahren, dass viele Leute an ihren Fenstern gestanden und die Szenen beobachtet haben.

Geholfen hat außer ihm niemand. „Die Opfer lagen schon schwer verletzt am Boden. Und die Täter haben nicht abgelassen von denen. Die hätten wahrscheinlich erst aufgehört, wenn sich bei den Opfern nichts mehr gerührt hätte“, sagte er dem Nachrichtenportal.

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