Weimar. Ein Ziegelstein, der im Weimarer Café Spunk nicht nur unübersehbaren Schaden hinterlassen, sondern laut der Betreiberinnen auch eine politische Bedeutung hat.

Mit einem Ziegelstein sind in der Nacht zum Dienstag das Schaufenster des Cafés Spunk in der Weimarer Marienstraße zerstört und Teile der Inneneinrichtung beschädigt worden. Der Stein wurde in die Scheibe geworfen, in der Plakate an die Opfer des Mordanschlags in Hanau erinnerten. Die Polizei sicherte am Dienstagmorgen Spuren.

„Bereits vor zwei Tagen wurden zwei Aushänge zum Thema Seenotrettung von außen mit silber-grauer Sprühfarbe überdeckt – genau die gleiche Farbe, mit der auch mehrere ,Stolpersteine’ im Stadtgebiet übersprüht wurden“, sagt die Mitgründerin des Cafés, Lara Lütke. „Wir gehen davon aus, dass auch der jetzige Anschlag politisch motiviert ist.“

Zahlreiche Plakate für die Opfer des Mordanschlags von Hanau seien übersprüht worden. In der „Reservebank“ wurde eine Scheibe eingeschlagen, in der zu einer anti-rassistischen Demonstration aufgerufen wurde, weiß Alessa Dresel, die Mitbetreiberin. „Wir werden uns keinem Druck von Rassisten und Faschisten beugen, schon gar nicht im Gedenken an die Opfer eines Anschlags. Dass wir selber zur Zielscheibe von Rechten wurden, bestärkt uns nur in dieser Haltung.“

Das Café steht kurz vor seinem Einjährigen. Es wurde in unmittelbarer Nähe zur Bauhaus-Universität kurz vor Beginn des ersten Lockdowns eröffnet. Seitdem kämpfen die beiden Betreiberinnen durch den Verkauf von Café und Kuchen zum Mitnehmen darum, den Betrieb zu halten.