Berlin. Western mit Witz machten ihn berühmt: Jetzt wird Schauspieler Terence Hill, Italiener mit Wurzeln in Sachsen, 80 Jahre alt.

Am heutigen Freitag wird er 80. Schon 80, wundert man sich. Denn er hat sich gut gehalten, ist schlank geblieben. „Gute Gene“ und „viel Sport“, sagt Terence Hill. Er kann auch immer noch so unschuldig gucken mit diesen Augen, die so blau und strahlend sind, dass immer wieder erzählt wird, der Mann trage Kontaktlinsen. Was er nach eigener Aussage nie getan hat.

Er war überhaupt nie einer, der privat besonders aufgefallen ist. Keine Skandale, nicht mal ein Skandälchen. Geboren wird er als Mario Girotti in Venedig, der Vater ist Chemiker, die Mutter eine Deutsche aus der Nähe von Dresden. Dort erlebt Hill die Wirren der letzten Kriegsmonate und ersten Nachkriegsjahre. Zwölf ist er, als ihn der Assistent eines Regisseurs in einem Schwimmbad anspricht und zum Vorsprechen einlädt. Er kriegt die Rolle, bleibt aber skeptisch. „Ich mochte die Schauspielerei anfangs nicht. Ich war immer so nervös, es war eine unglaubliche Anstrengung“, sagt Hill.

Mitte der 1960er-Jahre ruft aus Deutschland der Wilde Westen. Der junge Italiener schlüpft in die Rolle des tapferen Leutnants Robert Merril, der an der Seite Winnetous gegen die Bösen kämpft. Edel und gut ist er in dieser deutschen Karl-May-Verfilmung, dreckig und ein Gesetzloser in den Italo-Western, für die er wenig später eher zufällig engagiert wird. Weil sich der eigentlich eingeplante Hauptdarsteller den Fuß bricht, springt Girotti ein. Sein Partner wird ein Landsmann namens Carlo Pedersoli. Die Produzenten fordern von beiden, sich englisch klingende Namen zuzulegen. Es ist die Geburtsstunde von Bud Spencer und Terence Hill. „Stan & Laurel im Wilden Westen“, jubeln viele Kritiker, nachdem „Vier Fäuste für ein Halleluja“ und „Die rechte und die linke Hand des Teufels“ in die Kinos gekommen sind. 16 Prügelkomödien drehen sie zusammen, bis sich die Wege der beiden 1985 in aller Freundschaft trennen.

Privat lebt Hill mit seiner Frau zurückgezogen auf einer Ranch in Massachusetts. In Italien ist er immer noch ein großer TV-Star, spielt patente Priester oder einsame Förster. Für die Deutschen bleibt er „Nobody“ – ein Charmeur und Schalk, schlitzohrig und schlagfertig.