Erfurt. Wir haben in die neuen Platten rein gehört von Wilco, Andrew Bird und Avi Kaplan.

In die Countryschublade wollte sie nie gesteckt werden. Jetzt hat die Band Wilco ihr neues Werk selbst als Countryalbum bezeichnet – und benannt.

Das Cover des Albums „Cruel Country“ von Wilco.
Das Cover des Albums „Cruel Country“ von Wilco. © DPBM Records

Auf „Cruel Country“ gibt es freilich keine Cowboyhut schwingende Musik, aber gewohnt beseelte und sich aus vielen Quellen speisende Americana. Entspannt im Grundton, gewohnt faszinierend im Sound macht das Doppelalbum mit 21 Songs eine zwiespältige Reise durch die USA. Wenn Country so klingt, dann bitte gern mehr davon.

Das Cover des Albums „Inside Problems“ von Andrew Bird.
Das Cover des Albums „Inside Problems“ von Andrew Bird. © Loma Vista/Concord/Universal

Bereits den famosen Vorgänger „My finest Work yet“ nahm Andrew Bird mit Band live und kaum Overdubs im Studio auf. Auf seinem neuen Album „Inside Problems“ bleibt er der spontanen Konservierungsmethode treu, die Songs haben trotzdem ausgeklügelte Arrangements. Und betören auch durch Birds Hauptinstrument, die Geige, die er oft wie eine Gitarre spielt oder zupft, eine Gummibrücke-Gitarre und seine Pfeifkünste. Textlich erkundet der Musiker die Abgründe unter allen möglichen Oberflächen. So oder so: Geht unter die Haut.

Das Cover des Albums „Floating on a Dream“ von Avi Kaplan.
Das Cover des Albums „Floating on a Dream“ von Avi Kaplan. © Fantasy Records-Concord/Universal

Bekannt wurde er mit der erfolgreichen A-cappella-Gruppe Pentatonix, auf seinem ersten Solo-Album „Floating on a Dream“ beschreitet Avi Kaplan den Weg des Singer/Songwriters und beschwört in epischer Klangkulisse Musiktraditionen von Nashville bis in den Laurel Canyon. Etwas Gospel und Soul mischt er auch noch bei. Der versierte Sänger glänzt naturgemäß mit seiner beeindruckenden Bassstimme, aber auch Songs und Produktion passen. Nicht jedes Lied zündet, trotzdem ein gelungener Einstand in die neue Karrierephase.