Erfurt/Gera. Wer sich einloggt, kann eine Flusskreuzfahrt durch Portugal gewinnen.

„Wir kämpfen um jeden Kunden“, sagt Anja Mellinger. „Aber es ist angesichts der Situation sehr schwierig“, ergänzt die Beraterin aus dem Reisebüro Schäfer in Erfurt. Das bestätigt Silke Punthöler-Aydin aus dem Reisebüro „Air Voyage City Center“ in Gera. Nach wie vor bestehe die Hauptarbeit in Rückabwicklungen von Reisen, die wenigen neuen Buchungen könnten die Ausfälle keinesfalls kompensieren. „Noch immer erfolgen zahlreiche Stornierungen oder auch Umbuchungen, die kein Geld in die Kassen spülen.“ Die Zurückhaltung bei Neubuchungen sei täglich wahrnehmbar.

Rund 130 Ziele sind als Risikogebiete eingestuft

Durch die Corona-Pandemie ist die Branche in eine dramatische Lage geraten: Betrug der Umsatz der mehr als 11.000 Reisebüros in Deutschland einst 27 Milliarden Euro, stehen inzwischen viele Unternehmen vor dem Ruin. Das betrifft auch Einrichtungen in Thüringen. 396 gibt es hier; mit 18,4 pro 100.000 Einwohnern ist im Freistaat die Dichte im Bundesvergleich am höchsten.

Doch das dürfte nicht so bleiben. Pleiten drohen, da das Auswärtige Amt beziehungsweise das Robert-Koch-Institut weiterhin rund 130 Ziele als Risikogebiete eingestuft haben und derzeit eine hoffnungsvolle Perspektive fehlt.

Branche ist krisenerprobt, trotzdem trifft Corona-Pandemie sie heftig

Die Branche ist zwar krisenerprobt – sie hat den 11. September 2001, Aschewolken, den Arabischen Frühling und verschiedene Airline-Pleiten überstanden – doch die Corona-Pandemie trifft sie mit heftiger, langfristiger Wucht. Und die Nachrichten der letzten Tage aus Spanien, Kroatien oder Österreich haben vielerorts die Zuversicht auf Besserung erneut gebremst.

Ostsee und Bayern sind mehr denn je gefragt

„Weit weg wollen die Leute derzeit kaum noch“, berichtet Anja Mellinger. Die meisten bleiben im Land, wobei die ansässigen Reisebüros von diesem Wandel kaum profitieren. Dass Ziele wie die Ostsee oder Bayern mehr denn je gefragt sind, spürt auch Robert Kienel, Leitung Zusatzgeschäfte der Funke Medien Thüringen, zu der diese Zeitung gehört. „Die Leute haben Lust auf Urlaub, aber sie überlegen genau wohin.“ Trotz vorgeschriebener und umgesetzter Hygienekonzepte gebe es weiterhin große Unsicherheit.

Leser werden nach ihren Lieblingszielen gefragt

Der Reisebereich der Funke Medien Thüringen hatte zu den Sommerferien einen Relaunch vollzogen. „Thüringer reisen“ heißt die neue Premium-Reisemarke. „Die Reaktionen darauf waren sehr erfreulich und Mut machend“, so Kienel. Er spüre Bewegung auf dem Markt, die Leser „zieht es mehr in die Nähe als in die Ferne“. Doch wohin genau, das wollen er und seine Kollegen wissen. Nun sollen die Leser gefragt werden, welches Lieblingsziel sie haben.

Unter jenen, die sich im Internet unter www.thueringer-allgemeine.de/reiseziel einloggen, wird für das kommende Jahr eine Flusskreuzfahrt in Portugal verlost.