Erfurt. Wir haben in die neuen Alben reingehört von Don Marco und die kleine Freiheit, Tim Allhoff und Wucan.

Nur ein Jahr nach ihrem Debüt legen Don Marco und die kleine Freiheit nach mit dem Doppelalbum „Ewig und drei Tage“.

Markus „Don Marco“ Naegele verdient seine Brötchen bei der Verlagsgruppe Penguin Random House in München und schrammelt sich nebenher im Gram-Parsons-Anzug passionsbedingt und launisch durch Songs über Fahrkartenkontrolleure und die GEZ. Dylans Coverversion von „I want you“ ist ein Volltreffer. Insgesamt gilt: Nicht frei von Ironie.

Nein, ein Album explizit für Kinder oder eine Filmmusik hat der Pianist Tim Allhoff nicht eingespielt. Obwohl seine achte Platte „Morla“ heißt – wie die uralte Schildkröte aus der „Unendlichen Geschichte“. Neben den reinen Klavierstücken zwischen Klassik, Jazz und Pop erweitert Allhoff sein Klangspektrum um das Leonkoro Quartett und nimmt sich wie selbstverständlich Werke von Sufjan Stevens, Sinatra, Bach, Mendelssohn oder Schumann vor und fügt in seinen Arrangements Eigenes hinzu. Tiefgründig, genau, wie die uralte Morla.

Das Albumcover, die Bandfotos, der Klang – die Dresdner Hardrockband Wucan ist seit einigen Jahren ein kleines Vintage-Phänomen. Die Truppe um die leidenschaftliche Frontfrau Francis Tobolsky spielt gekonnt mit Elementen vergangener Tage, so auch auf „Heretic Tongues“. Trotz Querflöte, ausufernder Jams und der Frontfrau, die gern im hautengen Jumpsuit auftritt, klingt und wirkt hier vieles retro, ist aber keineswegs altbacken. Selbst das Cover von Renfts „Zwischen Liebe und Zorn“ bekommt eine Frischzellenkur, die nah am Original ist.