Berlin. Olympiasiegerin Kristina Vogel (31) glaubt, dass Menschen mehr durchstehen können als sie sich mitunter zutrauen.

Man sei stärker als man denke, sagte sie am Donnerstagabend in Berlin. Viele Sachen traue man sich nicht zu, bis man auf einmal vor einer Aufgabe stehe und feststelle, dass es doch gehe. Eine Querschnittslähmung sei auch nichts, von dem sie früher gedacht habe: "Ja, geil, schaff' ich irgendwann."

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Heute so zufrieden mit sich wie noch nie

"Aber trotzdem kann ich heute selbstbewusst dastehen", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Vogel sprach dort bei einem Treffen von Frauen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ("Frauen 100") über ihr Leben und ihren Unfall. Die Bahnrad-Olympiasiegerin aus Erfurt war 2018 beim Training schwer gestürzt und sitzt seither im Rollstuhl.

Vogel sagte in ihrer Rede, sie sei heute so zufrieden mit sich wie noch nie. Nach dem Unfall habe ihr Körper heilen müssen, wochenlang habe sie im Krankenhausbett gelegen. Sie habe verstehen müssen, wer sie ohne Leistungssport sei. Als sie danach später ihre erste Pressekonferenz gegeben habe, sei sie nervös gewesen, weil sie nicht gewusst habe: "Wie reagiert die Welt?"

Mit einem "Bääng" zurückgekommen

Damals habe sie sich Gedanken gemacht, was am besten ausdrücke: "Ich bin gefallen. Ich bin aufgestanden. Ich bin immer noch Ich. Nur anders." Sie habe damals um eine schwarze Hose gebeten, eine Bluse, ein Glätteisen, Make-up - und ihre roten Pumps. Sie sei mit einem "Bääng" zurückgekommen. Es gebe Dinge, die man nicht ändern könne, sagte Vogel. Aber man könne entscheiden, wie man damit umgehe. Sie sei jeden Tag dankbar dafür, was sie erleben könne.

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