Berlin. Kein Seeunglück bewegt die Menschen so sehr, wie das der “Titanic“. Wo liegt das Wrack heute, warum sank die Unsinkbare so schnell?
Sie ist eine schaurige Schönheit: die "Titanic". Keine Katastrophe des 20. Jahrhunderts hat Menschen mehr interessiert, ihre Fantasie beflügelt, Bedauern ausgelöst und Grusel verursacht.
Kein Wunder: Der Passagierdampfer galt als Wunderwerk der Technik. Als unsinkbar ausgelobt versank das damals größte Schiff der Welt mit rund 1500 Menschen an Bord gleich bei der ersten Fahrt. So steht die "Titanic" für menschlichen Hochmut, für die in ihrem Namen angelegte Hybris, Mensch könne die Welt beherrschen und nach eigenem Wunsch formen.
Jetzt ist das Schiff wieder in den Schlagzeilen, und wieder scheint es, als habe ihre Anziehungskraft Leben gekostet. Fünf Menschen sind in ihrem Spezial-Tauchboot vermisst, ihre Rettung ist fraglich. Sie waren als Touristen und Besatzung auf dem Weg hinab in die eisigen Tiefen des Atlantiks, wollten den Friedhof dort unten besichtigen, sehen, wie das stählerne Gerippe dort für immer still im Sediment sitzt.
Wo liegt die Titanic?
Dafür haben sich diese Menschen auf eine weite Reise begeben. Das Wrack des Schiffes liegt rund 370 Seemeilen (690 Kilometer) vor der Küste Neufundlands, knapp 1100 Seemeilen entfernt von ihrem Bestimmungsort, New York City.
Wie tief liegt die Titanic?
Eine Expedition wie die nun verschollene dauert zehn Tage, von denen acht auf See verbracht werden. Dazu kommt die An- und Abreise ins kanadische St. John’s. Hier legen die Oceangate-Expeditionen ab, um zum Wrack der "Titanic" zu gelangen. Dieser letzte Abschnitt der Reise führt 3800 Meter in die Tiefe, in den nach dem Schiff benannten Titanic Graben.
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Wie groß war die Titanic?
Das Schiff beeindruckte Zeitgenossen tatsächlich weniger mit der vermeintlichen Unsinkbarkeit, als vielmehr mit ihren technischen Daten. Rund 270 Meter lang, 28 Meter breit und, gemessen vom Kiel bis zu den Schornsteinen, 53 Meter hoch, verdrängte die "Titanic" etwas mehr als 53.000 Tonnen Wasser. Insgesamt 51.000 PS verliehen dem Dampfer eine Maximalgeschwindigkeit von 24 Knoten pro Stunde, umgerechnet 44 Stundenkilometer.
2400 Passagiere waren zugelassen, dazu kamen rund 900 Menschen der Besatzung. Bei ihrem Stapellauf war die "Titanic" das größte Schiff der Welt – und kommt im Vergleich zu modernen Kreuzfahrtschiffen beinahe zwergenhaft daher.
Wann ist die Titanic gesunken?
In ihre letzte Ruhestätte versank die "Titanic" vor mehr als 110 Jahren, am 15. April 1912, gegen 2.20 Uhr. Rund zweieinhalb Stunden zuvor war der Dampfer mit einem Eisberg kollidiert und dann rasch vollgelaufen. Zunächst über die Dutzende Meter langen Risse an der Außenwand des Schiffes, nach und nach dann über Bullaugen und Lüftungsschächte strömten rund 30 Millionen Liter Meerwasser in den Rumpf.
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Warum sank die Titanic?
Zwar erging schnell der Befehl, die Schotten im Schiff zu schließen und so die einzelnen Sektionen voneinander abzutrennen. Dies konnte das Volllaufen der "Titanic" aber nur verzögern. Je tiefer sich der Bug in die Fluten senkte, desto mehr Wasser strömte in das schwer beschädigte Schiff. Schließ hielt der Rumpf den gewaltigen Kräften nicht mehr Stand und brach in zwei Teile.
Waren auch Deutsche auf der Titantic?
Obwohl die "Titanic" ein britisches Schiff war, befanden sich – eher unüblich für die Zeit – auch Deutsche an Bord des Dampfers, etwa ein katholischer Priester aus Bayern. Die prominenteste unter ihnen, weil einzige Überlebende, war die Berlinerin Antoinette Flegelheim. Auch unter den 900 Menschen der Besatzung befanden sich einige Deutsche, etwa ein Heizer.
Erst im Jahr 2022 zeigte sich in Unterlagen des Bundesarchivs in Berlin, dass die "Titanic" auf Post aus dem Deutschen Reich in die USA transportierte. 600.000 Briefe und Sendungen waren an Bord, unter anderem aus der Region Düsseldorf, Frankfurt, Berlin, Bayern und anderen Teilen des ehemaligen Kaiserreichs.