Berlin. Besprechungen und Meetings nehmen viel Arbeitszeit in Anspruch. Jetzt zeigt eine neue Studie: 43 Prozent davon sind offenbar unnötig.

Meetings, Meetings und nochmals Meetings – ein endloser Teufelskreis, der die Produktivität im Büro erstickt. Laut dem neuen "State of Work Report" des Chat-Anbieters Slack sind 43 Prozent aller Meetings unnötig und könnten problemlos gestrichen werden. Doch trotz dieser alarmierenden Erkenntnis verbringen Büroangestellte immer noch einen nicht unerheblichen ihrer Arbeitszeit in Konferenzräumen oder Zoom-Calls.

Arbeitsalltag: Viele Meetings als "sinnlos" empfunden

Immer wieder klagen Angestellte darüber, dass sie sich den ganzen Tag von einer Besprechung zur nächsten hangeln und am Ende kaum etwas geschafft haben. Projekte werden besprochen, Personalgespräche geführt und manchmal sitzt man stundenlang zusammen, ohne wirklich zu wissen, worum es genau gehen soll.

Eine Studie des Chat-Anbieters Slack zeigt nun, dass in Deutschland ein erschreckend hoher Anteil von gut einem Drittel der Arbeitszeit für sinnlose Tätigkeiten verschwendet wird. Über 2.032 Befragte aus Deutschland, vor allem aus dem mittleren und oberen Management sowie der Geschäftsführung, bestätigten diese Tatsache und gaben an, dass nur etwas mehr als die Hälfte ihrer Meetings (53,4 Prozent) als sinnvolle Nutzung der Arbeitszeit angesehen werden. Beeindruckende 36,5 Prozent der Besprechungen wurden als unnötig empfunden.

Lesen Sie auch: Sommer: Hitzefrei bei der Arbeit – Das sagt der Arbeitsschutz

Unnötige Besprechungen: Globales Problem der Ineffizienz am Arbeitsplatz

Nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA, Großbritannien, Indien, Japan und Singapur wird ein erheblicher Teil der Arbeitszeit als unproduktiv empfunden. Im Vergleich zu den deutschen Teilnehmern gaben die Befragten aus Indien (43,1 Prozent), Japan (36,9 Prozent) und Singapur (36,2 Prozent) an, dass ein noch größerer Teil ihrer Arbeitszeit nicht direkt den Unternehmens- und Teamzielen dient.

Insgesamt haben weltweit rund 18.000 Menschen an der umfassenden Umfrage teilgenommen. Die Ergebnisse zeigen, dass im Schnitt fast 43 Prozent aller Meetings ohne negative Auswirkungen gestrichen werden könnten.

Auch interessant: Japan – Lohnkürzungen wegen einer Minute Verspätung

E-Mails als weitere Produktivitätsbremse für Arbeitnehmer

Neben überflüssigen Meetings ist die E-Mail-Flut ein weiterer Faktor, der die Aufmerksamkeit und Produktivität der Mitarbeitenden beeinträchtigt. Mehr als ein Drittel der Befragten (36 Prozent) gab an, dass zu viele E-Mails ihre Produktivität stark beeinträchtigen. Zudem klagen sie über Konzentrationsprobleme, die durch ständig neue Nachrichten verursacht werden. Wenn es darum geht, sich an den meisten Arbeitstagen produktiv zu fühlen, stimmen viele Befragte der Aussage "einigermaßen" (47 Prozent) oder "deutlich" (29 Prozent) zu.

Besprechungen nehmen die meiste Arbeitszeit in Anspruch. Jetzt zeigt eine neue Studie: 43 Prozent aller Meetings seien unnötig.
Besprechungen nehmen die meiste Arbeitszeit in Anspruch. Jetzt zeigt eine neue Studie: 43 Prozent aller Meetings seien unnötig. © Shutterstock/Friends Stock | Friends Stock

Der Weg zu mehr Produktivität: So kann es gelingen

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen deutlich, dass eine Reduzierung von Meetings und E-Mails die Produktivität deutlich steigern könnte. Beeindruckende 70 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass sich weniger Meetings und E-Mails positiv auf ihre Arbeit auswirken würden. Darüber hinaus unterstützen mehr als drei Viertel der Befragten die Idee, Routineaufgaben durch Automatisierung zu erleichtern, um ihre Produktivität zu steigern. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz wird dabei als vielversprechender Ansatz gesehen.

Auch Homeoffice oder mobiles Arbeiten wird von vielen als Möglichkeit zur Produktivitätssteigerung gesehen. 69 Prozent der Befragten aus Deutschland gaben an, dass die Möglichkeit, von überall aus zu arbeiten, ihre Produktivität "ein wenig" (35 Prozent) oder "deutlich" (34 Prozent) steigere. Auch über das Homeoffice hinaus sehen viele Befragte Vorteile durch mehr Flexibilität, zum Beispiel bei den Arbeitszeiten.

Lesen Sie auch: Homeoffice – Die besten Tipps für das Arbeiten von zu Hause