Rom. Archäologen haben bei Ausgrabungen in Rom ein Herrenhaus entdeckt – mit einem einzigartigen Kunstwerk, das die Forscher überrascht.

Rom überrascht immer wieder mit den verborgenen Schätzen, die dank archäologischen Ausgrabungen ans Licht kommen. Auf dem Palatin, einem sieben Stadthügel Roms, befinden sich die Überreste der Eisen-Zeit-Siedlungen aus dem ältesten Stadtkern. Einige stilvolle Behausungen der alten Römer mit einzigartigen Farb- und Bodendekorationen sind bis heute erhalten und geben Archäologen wichtige Einblicke in das Alltagsleben der Antike.

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Im Rahmen eines Forschungsprojekts sind nun erneut einige Räume eines eleganten Hauses (Domus) aus spät-republikanischer Zeit am Palatin ausgegraben worden. Das Besondere an der Entdeckung: eine außergewöhnliche Wandverkleidung mit einem Mosaik, dessen Darstellungen einmalig sind.

Ausgrabungen in Rom: Antikes Haus hält Überraschungen bereit

Das Haus befindet sich an jener Stelle, an der in der Zeit des Kaisers Augustus die Lagerhäuser entlang der Handelsstraße standen. Sie verband den Flusshafen am Tiber mit dem Forum Romanum im Stadtzentrum. Das Domus erstreckt sich über mehrere Stockwerke, die in Terrassen gegliedert sind. Sie sind das Ergebnis von mindestens drei Bauphasen zwischen der zweiten Hälfte des 2. und dem Ende des 1. Jh. v. Chr., so die Annahme der Forscher.

Archäologen haben bei Ausgrabungen nahe des Kolosseums in Rom ein kunstvolles Mosaik freigelegt.
Archäologen haben bei Ausgrabungen nahe des Kolosseums in Rom ein kunstvolles Mosaik freigelegt. © Archivio Parco archeologico del Colosseo | Simona Murone

Die um einen Garten verteilte Anlage weist einen Hauptsaal und einen Festsaal auf, der während der Sommersaison genutzt wurde. In diesem Raum fanden die Forscher das Mosaik, das sie so sehr begeistert: Die Wanderverkleidung besteht aus verschiedenen Muschelarten, ägyptischen blauen Mosaiksteinen, kostbarem Glas, winzigen Plättchen aus weißem Marmor oder anderen Gesteinsarten und Fragmenten von Kalk.

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Das Mosaik zeigt Figuren und Szenen, die in ihrer Abfolge einzigartig sind. Was genau sie darstellen soll, könnten weitere Untersuchungen ergeben, die bis Anfang 2024 abgeschlossen sein sollen. In einem angrenzenden Empfangsraum brachten die Archäologen außerdem eine weiße Stuckdecke mit Landschaften und Figuren von höchster Qualität ans Licht.

„Außergewöhnliche Entdeckung“ begeistert Experten

„Es handelt sich um eine außergewöhnliche Entdeckung, die ein authentisches Juwel ans Licht bringt“, betonte Alfonsina Russo, Direktorin des Archäologischen Parks des Kolosseums. Nach Abschluss der Ausgrabungs- und Restaurierungsarbeiten solle die Domus zu den neuen Besucherrouten hinzugefügt werden, die in den vergangenen Jahren eröffnet wurden und das vielfältige Angebot des Parks ausmachen. Der Fundort solle so schnell wie möglich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Das kunstvolle Mosaik ist aus Muscheln, Steinen und Glas zusammengesetzt.
Das kunstvolle Mosaik ist aus Muscheln, Steinen und Glas zusammengesetzt. © Archivio Parco archeologico del Colosseo | Simona Murone

Als „echten Schatz“ bezeichnete der italienische Kulturminister Gennaro Sangiuliano die ausgegrabene Domus. Damit wird der Palatin um eine Attraktion reicher. Der Hügel unweit des Kolosseums erhebt sich etwa 50 Meter über dem Boden und wirkt heute mit seiner ruhigen Atmosphäre – reich an Geschichte, aber umgeben von Natur – wie eine seltene Oase inmitten der italienischen Hauptstadt.

Fundort: Hier lebten in der Antike die Reichen und Berühmten

Der Palatin wurde zwischen dem 2. und dem 1. Jahrhundert v. Chr. zum Wohngebiet des römischen Adels. Die bedeutendsten Persönlichkeiten, vor allem die Kaiser, bauten hier ihre Residenzen. Der Name selbst stammt von der Gottheit Pales, welche in der frühen römischen Zivilisation verehrt und gefeiert wurde.

Der Geschichte des siebten Stadthügels ist sogar ein eigenes Museum gewidmet, das vor kurzem renoviert wurde und über modernste Multimedia-Installationen verfügt. Das Palatin-Museum wurde ursprünglich in den 1930er-Jahren gegründet und dient seither der Bewahrung der zahlreichen Statuen und Dekorationen, die bei den Ausgrabungen auf dem Hügel gefunden wurden.