Weimar. Im Podcast „Hollitzer trifft“ spricht Filmemacherin Yvonne Andrä über den Wahlkampf in Thüringen und ihren Film „Arena 196“.

podcast-image

Yvonne Andrä wurde 1969 in Weimar geboren, machte eine Ausbildung zur Kindergärtnerin, flüchtete 1989 in die BRD. Sie holte ihr Abitur nach, studierte Medienkultur und ist mittlerweile eine erfolgreiche Filmemacherin, die den politischen Wahlkampf beobachtet. TA-Chefredakteur Jan Hollitzer sprach in seinem Podcast mit ihr über….

… Arena 196: Der Titel steht für den Wahlkreis in Südthüringen, dort, wo unter anderem Hans-Georg Maaßen zur Bundestagswahl angetreten ist.

… Demokratie: Der Begriff ist teilweise eine Worthülse geworden. Doch so ein Wahlkampf ist gelebte Demokratie. Die Direktkandidaten, darunter auch Sandro Witt, Frank Ullrich, Stephanie Erben, stehen für ihre Ideen ein. Der Direktkandidat der AfD wollte nicht mitmachen. Ich hatte ihn mehrfach angefragt – er wollte nicht. Wenn wir über Demokratie reden, sollten wir eine Partei, die über 30 Prozent der Menschen wählen würden, nicht ausschließen. Das ist eine Leerstelle im Film..

. . .Aufführungen: Der Film wurde in Berlin im Kino Babylon aufgeführt. 500 Plätze, ausverkauft. Für einen Dokumentarfilmer etwas Besonderes. In Thüringen haben wir den Film zuerst im Wahlkreis gezeigt. Danach war Totenstille. Leute hatten Tränen in den Augen. Sie sagten, sie fühlen sich wahrgenommen. In Suhl gab es verhaltenen Beifall. Wir hatten schon Angst, aber dann gab es so viele Fragen, die Leute haben sich bis Mitternacht unterhalten. Wir waren auch in Weimar und Jena, touren mit dem Film

…Hans-Georg Maaßen: Natürlich interessiert seine Person als ehemaliger Verfassungsschutzpräsident. Er sagt in einer Anfangssequenz auch, dass er aus dem Dienst gegangen wurde. Maaßen hat die Dreharbeiten vorzeitig abgebrochen. Aber wir wissen nicht, warum. Das kam offenbar von seinem Team vor Ort. Wobei es uns nie darum ging, einen Kandidaten vorzuführen, zu vernichten. Eher darum zu zeigen, was passiert im Wahlkampf?

…Thüringen: Der Film ist eine Liebeserklärung an Thüringen. An das Land, an die Menschen. Wir kommentieren nichts, wir lassen gegensätzliche Meinungen stehen. Bei uns darf jeder der Protagonisten ausreden. Und wir hatten allen die Möglichkeit eingeräumt, zu sagen, wann wir filmen und sie begleiten dürfen. Sie konnten ihr Mikrofon ausstellen, hatten immer noch die Chance, 24 Stunden danach zu sagen: Nein, das möchte ich bitte nicht für den Film verwendet haben. Aber das passierte nicht. Und das Publikum hat die Möglichkeit, sich eine eigene Meinung zu bilden. Und das macht es auch. Trotzdem ist es unser Blick.

. . .Wahljahr: Ich glaube, wir müssen demokratische Spielregeln einhalten, dürfen Menschen nicht ausschließen, weil sie eine andere Meinung haben. Und ich denke, dass es sinnvoll ist, Dinge vor Ort zu regeln. Wir arbeiten gerade an einem neuen Film, begleiten die Landtagswahl in Thüringen. Ministerpräsident Bodo Ramelow, die Direktkandidaten von CDU, SPD, FDP und Grünen wollen mitmachen. Wir haben natürlich auch die AfD angefragt. Aber es gab bisher keine Reaktion

Alle Podcasts von „ Hollitzer trifft“