Berlin. Das am schnellsten wachsende Schwarze Loch des Weltalls ist 500 Billionen Mal heller als unsere Sonne. So können Sie es beobachten.

Schwarze Löcher stellt man sich normalerweise als eben genau das vor: als schwarze Löcher. Doch Astrophysikern zufolge gehören die größten Schwarzen Löcher, sogenannte supermassereiche Schwarze Löcher, zu den hellsten Orten im Universum. Eines von ihnen beschrieben australische Wissenschaftler in einer kürzlich veröffentlichten Studie sogar als das hellste Objekt des Universums – das einen gewaltigen Hunger hat.

Die Forscher berechneten in der im Fachjournal „Nature Astronomy“ erschienenen Untersuchung, dass es sich um das am schnellsten wachsende Schwarze Loch des Weltalls handeln müsse. Demnach verschlingt das Schwarze Loch mit dem Namen Quasar J0529-4351 das Äquivalent von einer Sonne – pro Tag. Nur so könne die Helligkeit der Materie erklärt werden, die sich um das Schwarze Loch als gigantische Scheibe angesammelt hat, schreiben die Wissenschaftler. Denn die Scheibe strahlt immerhin 500 Billionen Mal heller als unsere Sonne. Damit sei es das hellste Objekt des Universums, das jemals beobachtet werden konnte.

Der Hauptautor der Studie, Astrophysiker Christian Wolf von der Australian National University, bezeichnete das Schwarze Loch in „The Conversation“ sogar als den „höllischsten Ort des Universums“. Die Masse des Schwarzen Lochs ist laut den Forschern 17 Milliarden Mal so groß wie die unserer Sonne. Die Astronomen verorten das Schwarze Loch im Kern, dem sogenannten Quasar, einer weit entfernten Galaxie. Hier konsumiert es seine Umgebung in einer atemberaubenden Geschwindigkeit.

Schwarzes Loch isst an einem Tag unser gesamtes Sonnensystem

Supermassereiche Schwarze Löcher wachsen extrem schnell, indem sie Sterne und Gaswolken aus ihren Umlaufbahnen anziehen. Die gesammelte Masse konzentriert sich auf die das Schwarze Loch umgebende glühende Scheibe, die in der Astrophysik als Akkretionsscheibe bezeichnet wird. Doch ist das Wissen über Schwarze Löcher immer noch extrem begrenzt. Was sich in ihnen befindet, entzieht sich bisher den Augen der Teleskope.

„Dieses Schwarze Loch isst an einem Tag so viel Masse, wie es in unserem gesamten Sonnensystem gibt – die Sonne und alle Planeten zusammen“, sagte Wolf gegenüber „ABC News“. Die Scheibe um das Schwarze Loch enthalte all die Masse, die darauf wartet, verdaut zu werden. Weil die Objekte so dicht konzentriert sind, entsteht durch die Reibung extreme Hitze, die die Scheibe zum Leuchten bringt. Genau dieses Licht konnten Wissenschaftler erstmals mithilfe eines Teleskops in einem Observatorium in Australien beobachten.

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Astronomen bekamen Hilfe von Megateleskop aus München

Um sich ein genaues Bild von den Ausmaßen des Schwarzen Lochs zu verschaffen, wandten sich die Astrophysiker an eines der größten Teleskope der Welt: die Europäische Südsternwarte in München. Die Beobachtung sei nicht einfach gewesen, gibt es doch eine fast unendliche Zahl von Sternen, von denen einige auch schnell wachsende Schwarze Löcher sind, sagte Wolf „ABC News“.

Das sei auch ein Grund dafür, warum es erst jetzt entdeckt worden sei, schreibt Wolf in seinem Beitrag in „The Conversation“.
Um die Masse an Beobachtungsdaten der weltweiten Teleskope überhaupt verarbeiten zu können, setzen Wissenschaftler Künstliche Intelligenz und deren Algorithmen ein.

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Gigantisches Schwarzes Loch: Kann ich es mit bloßem Auge erkennen?

Doch Angst vor dem Schwarzen Loch müsse man nicht haben. „Das Licht von diesem Monster hat mehr als zwölf Milliarden Jahre zu uns gebraucht, was heißt, dass es schon längst aufgehört hat zu wachsen“, beruhigt Wolf. Auch in näherer Umgebung unserer Galaxis soll es supermassereiche Schwarze Löcher geben, die allerdings nur noch schlafende Riesen seien, so Wolf.

Um das Licht von J0529-4351 beobachten zu können, reicht Wolf zufolge bereits ein Teleskop mit der Linsengröße eines Basketballs aus, das man im Garten aufstellen könnte. Zwar kann es nicht mit bloßem Auge erkannt werden, trotzdem sei beeindruckend, dass es nur so wenig Aufwand brauche, erklärte Wolf dem Sender „ABC News“.

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