Erfurt. Der BUND Thüringen ist sehr besorgt wegen des Zustandes der Wälder im Freistaat. In Zukunft will man die Wälder darauf vorbereiten, sich selbst zu helfen.

Der staatlich anerkannte Naturschutzverband BUND Thüringen zeigt sich stark besorgt über den Zustand der Thüringer Wälder. Experte Frank Henkel äußert: „Das Sprichwort, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen, klingt wie aus der Zeit gefallen. Fast ein Fünftel ist inzwischen kahl.“ Damit die klimaschädlichen Freiflächen nicht noch größer werden, sei es wichtig, dringend gegenzusteuern. „Neben gezielter Wiederaufforstung mit möglichst heimischen Baumarten muss der Wald in die Lage versetzt werden, sich selbst zu helfen.“ Das könne gelingen, indem tote Bäume als Schutz und Nährstofflieferant für die nachwachsenden Bäume stehen bzw. liegen gelassen werden.

Gefährliches Kahlschlagen von Steilhängen

Das Vertrauen in den „ökologischen Reparaturdienst“ sei bei vielen Besitzenden aber noch nicht stark genug ausgeprägt. Besonders das Kahlschlagen erosionsgefährdeter Steilhänge im Thüringer Wald sei gefährlich, weil verheerende Sturzfluten bei Starkregen drohen.

Ökonomischer Druck muss kleiner werden

Henkel wünscht sich zudem, dass der wirtschaftliche Druck von den Waldbesitzenden genommen wird, jeden Festmeter Schadholz zu Geld zu machen. Die natürliche Revitalisierung müsse über den ökonomischen Interessen an den Einnahmen aus dem Totholz stehen. Sonst ist der Wald, der im Freistaat inzwischen als Folge von Klimawandel, Trockenheit und Borkenkäferbefall eine Schadensfläche von 110.000 Hektar aufweist, aus seiner Sicht nicht zu retten.

Böden haben viel Wasser gespeichert

ThüringenForst teilt zugleich mit, dass die Waldböden aktuell durch den zurückliegenden milden und niederschlagsreichen Winter allerorts viel Bodenwasser gespeichert haben. Dies zeigen die Erhebungen an den 15 Messstationen. Das seien zumindest beste Voraussetzungen für Waldbesitzende, die Frühjahrspflanzung durchzuführen. Viele heimische Baumarten wie die Lärche, vor allem aber Laubhölzer wie die Erle, Ahorn, Hainbuche, Birke und Eberesche sind dafür geeignet. Im April empfiehlt sich dann die Pflanzung spättreibender sowie frostempfindlicher Baumarten – Eiche, Buche, Linde oder Weißtanne.

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