Erfurt. Auch der Freistaat Thüringen beteiligt sich am Mittwoch wieder als eines von neun Bundesländern am 24-stündigen Blitzmarathon. Wir zeigen ihnen, wo die Polizei kontrolliert.

Thüringen ist am Mittwoch eines von neun Bundesländern, die sich an einem 24-stündigen Blitzmarathon beteiligen. Er beginnt um Mitternacht und sieht Kontrollstellen vor allem im Bereich von Kindergärten, Schulen und in Tempo-30-Zonen, aber auch an Unfallschwerpunkten vor.

Die Karte zeigt, wo die Polizei beim Blitzermarathon KOntrollen durchführen wird. Grafik: Andreas Wetzel
Die Karte zeigt, wo die Polizei beim Blitzermarathon KOntrollen durchführen wird. Grafik: Andreas Wetzel © zgt

Hintergrund der Aktion ist die Tatsache, dass überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit nach wie vor die Hauptursache von Unfällen im Straßenverkehr ist: Allein im vergangenen Jahr gingen 28,5 Prozent der Unfälle in Thüringen darauf zurück. Nicht an die Straßen- und Witterungsverhältnisse angepasste Geschwindigkeit war 2018 die Hauptursache für Unfälle, an denen Fahranfänger im Alter von bis zu 24 Jahren beteiligt waren, für Unfälle im Güterverkehr und für Unfälle mit motorisierten Zweirädern.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Thüringen fast 56.500 Verkehrsunfälle registriert – etwa 1500 weniger als ein Jahr zuvor. Allerdings ging vor allem die Zahl der Unfälle, bei denen lediglich Sachschaden entstand, zurück, während die mit Personenschäden zeitgleich stieg.

Beim letzten Blitzmarathon vor knapp einem Jahr war die Polizei in acht Bundesländern auf die Jagd nach Temposündern gegangen. Damals kontrollierten Thüringer Polizeibeamte an den zuvor bekannt gegebenen 130 Stellen mehr als 70.000 Fahrzeuge. Gemessen daran war der Anteil der Verstöße – 2427 betrafen die Geschwindigkeit, weitere 445 unter anderem das Nichtanlegen des Gurts oder das Telefonieren mit dem Handy – mit 3,5 Prozent zwar gering.

Doch in immerhin fünf Fällen übertraf das gemessene das zulässige Tempo so deutlich, dass ein Fahrverbot fällig wurde. Am Mittwoch gibt es in Thüringen 91 Kontrollstellen und -bereiche, die weitaus meisten davon im Bereich der Landespolizeiinspektion Saalfeld (32).

Der „Speedmarathon 2019“, an dem sich auch Bayern, Bremen, Brandenburg, Baden-Württemberg, Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt beteiligen, ist Teil von Tispol-Kampagnen (Trafic Information System Police), einem Netzwerk der europäischen Verkehrspolizei, dem neben den 28 EU-Mitgliedstaaten auch Norwegen und die Schweiz angehören. Im Laufe des Jahres werden nach Angaben der Landespolizeidirektion weitere Kontrollen mit dem Ziel von mehr Verkehrssicherheit folgen – unter anderem zu den Schwerpunkten „Alkohol & Drogen“, „Lkw & Bus“.

Der Blitzmarathon ist unter Polizisten und Politikern nicht unumstritten. Deshalb sind daran auch nicht alle Bundesländer beteiligt: Kritiker finden, dass er – gemessen am Aufwand – eine enorme Verschwendung von Personalkapazitäten bei der Polizei sei, weil viele Beamten zum Blitzen abgezogen würden, und damit nicht das richtige Signal an Autofahrer gehe.

Blitzermarathon 2019 in Thüringen: An diesen Stellen wird geblitzt