Erfurt. Der Freistaat ist nicht mehr unter den besten zehn der beliebtesten deutschen Radregionen.

Immer mehr Thüringer Radfahrer nutzen die Möglichkeit der Beschwerde über den Mängelmelder. Dieser nimmt Informationen über alle Radwege in Thüringen entgegen. Das Netz hat derzeit eine Gesamtlänge von 3200 Kilometer, wovon sich etwa 1500 Kilometer auf die 13 Fernradwege verteilen.

Der Mängelmelder steht seit dem 15. Juni 2016 im Internet und für das Smartphone zur Verfügung. Bis März 2019 sind laut Infrastrukturministerium insgesamt 500 Meldungen eingegangen, 138 Mängel konnten behoben werden.

161 Meldungen betreffen die defekte beziehungsweise unvollständige Wegweisung von Radrouten oder die verkehrsbezogene StVO-Beschilderung. 96 Meldungen beziehen sich auf den Zustand des Radweges wie Oberflächenmangel oder vorhandene Schlaglöcher. Fast die Hälfte aller Meldungen betreffen die 13 Thüringer Radfernwege, 68 Mängel konnten behoben werden.

Auch wenn der Freistaat als Fahrradland gilt, hat er 2018 den bisherigen siebten Platz bei den beliebtesten Radregionen verloren. Laut neuer Analyse des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs ist Thüringen nach hinten gerutscht. Vorn liegen Bayern, das Münsterland und das Weserbergland. Auch bei den beliebtesten Radrouten – Weser- vor Elbe- und Ruhrtalweg – fehlt Thüringen unter den besten zehn. Der Radtourismus gilt als wesentliches Segment im Bereich Natur- und Aktivtourismus und ist damit auch für die Thüringer Tourismusbranche zu einem Wirtschaftsfaktor geworden. Pro Jahr finden im Freistaat derzeit rund 3,7 Millionen Fahrrad-Tagesreisen statt, durch die ein Umsatz von 60 Millionen Euro erwirtschaftet wird. Von dieser Art des „sanften Tourismus“ profitieren Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe, aber auch Einzelhändler. Das Wirtschaftsministerium hat bisher rund 260 Projekte zum Ausbau der touristischen Radwege mit insgesamt 74 Millionen Euro unterstützt. Damit wurde der Ausbau von 558 Kilometern ermöglicht.

In den nächsten Jahren, so Ministeriumssprecher Stephan Krauß, sollen die Radwege auf der kommunalen Ebene in qualitativ hochwertigem Zustand erhalten werden. „Bei neuen Radwegen konzentrieren wir uns auf fehlende Zuführungen zu den touristischen Fernwegen“. Im Februar sei der touristische Radweg „Weg in die Steinzeit“ freigegeben worden. Er verbindet den Unstrut-Radweg mit der archäologischen Fundstelle Bilzingsleben (Kreis Sömmerda). Wichtig sei zudem, die Infrastruktur mit Rastmöglichkeiten, E-Bike-Ladestationen und der gastronomischen Versorgung zu verbessern. In dem Zusammenhang sei erfreulich, dass die Zahl der Bett & Bike-Häuser entlang der Radwege auf inzwischen 140 gestiegen sei.