Hanau. Honda bietet seinen HR-V in der aktuellen Generation nur noch als Vollhybrid an.

Honda hat seine Ziele bei der Elektrifizierung nach oben korrigiert. Sahen diese zunächst vor, bis 2025 in Europa zwei Drittel ihrer Volumenmodelle mit einem elektrischen Antrieb zu versehen, so sprechen die Japaner nun von 100 Prozent bis zu diesem Zeitpunkt auf dem Alten Kontinent. Nach dem kleinen e-Honda als reines Elektrofahrzeug sowie den Hybriden Jazz und C-RV steht nun mit dem selbstladenden Elektro-Hybrid HR-V e:HEV das nächste Fahrzeug aus dem Portfolio bei den Händlern. Der HR-V ist bislang das dritt-meistverkaufte Honda-Modell in Deutschland. Das 4,34 m lange SUV hat sich mit der nun auch dritten Generation äußerlich merklich verändert, macht aber immer noch einen souveränen Eindruck. Dazu gehören der markante Kühlergrill in Wagenfarbe mit den flachen LED-Scheinwerfern. Das Gesamtbild von vorn komplettieren der untere Lufteinlass sowie die Motorhaube.

Analog eines Coupes fällt die Dachlinie etwas nach hinten ab. Beibehalten hat Honda die hinteren Türgriffe in der C-Säule, so dass man zunächst glaubt, vor einem Zweitürer zu stehen. Gut steht dem kompakten Koloss auch am Heck das durchgehende Leuchtband zwischen den Rückleuten. Den SUV-Charakter betonen zudem die beiden Unterfahrschutzbauteile vorn und hinten. Einstiegspreis für den neuen HR-V sind 31 300 Euro. Das klingt zunächst nach viel Geld, ist es aber angesichts der Ausstattung nicht. Die Basisvariante Elegance macht ihrem Namen beispielsweise alle Ehre: LED-Scheinwerfer, beheizbare Vordersitze, Navigationssystem, Smartphone-Integration und 18-Zoll-Leichtmetallfelgen. Dazu kommen etliche Sicherheits- und Assistenzsysteme. Das Interieur hinterlässt einen angenehmen Eindruck mit den sauber verarbeiteten Materialien wie den schwarzen Stoff- und Kunstlederbezügen sowie den geringen Spaltmaßen. Auffallend sind die vielen weichen Oberflächen - zum Beispiel an der Vorderseite der Armaturentafel, an der Mittelkonsole oder an der Türverkleidung vorne. Der Platz ist geräumig, die Straßenübersicht durch die erhöhte Fahrerposition nach vorn angenehm, auch beim Blick über die Schulter nach hinten.

Eine Besonderheit ist das Belüftungssystem, das erwärmte oder gekühlte Luft um die Insassen herum zirkuliert und diese so von ihnen fernhält. Pluspunkte gibt es auch für das verbesserte und modern gestaltete Infotainment. Die Funktionen lassen sich über den 9 Zoll beziehungsweise 22,9 Zentimeter großen Touchscreen einfach und intuitiv bedienen.

Beim Vortrieb greift Honda beim HR-V e:HEV auf sein bereits bewährtes System mit dem 1,5 Liter Vierzylinder-Turbobenziner sowie zwei E-Motoren und der Lithium-Ionen-Batterie zurück. Das besondere daran ist,dass der Verbrenner überwiegend als Generator für einen der E-Motoren arbeitet bzw. Energie beim Bremsen zurück gewonnen wird. Damit fährt das SUV nicht nur elektrisch an, sondern weitgehend generell unter Strom, auch wenn es stets nur wenige Kilometer sind, aber das den Benzinverbrauch senkt

Bei einer ersten Ausfahrt in Hessen erwies sich der 107 PS starke Benziner als gute Zugmaschine. Mit dem Generatorstrom hat das SUV genügend. Power. Dazu wurde die Speicherkapazität der Batterie entsprechend erhöht von 48 auf 60, Zellen, wie Honda erklärt. Der HR-V fährt damit ganz gut. Spitze sind 170 km/h. Und aus dem Stand ist der Koloss in knapp elf Sekunden auf Tempo 100. Mit 253 Newtonmeter hat er zudem ein entsprechendes Drehmoment , was beim zügigen Überholen vorteilhaft ist. Hervorzuheben ist auch die Laufruhe selbst bei höherem Tempo. Ein ruhiger Gleiter. Vom Wechsel in den Hybrid-oder Elektromodus bekommt der Fahrer nichts mit. Das ist aber am Armaturenbrett nachvollziehbar. Bei der Beschleunigung auf der Autobahn schaltet sich zum Beispiel der Benziner hinzu. Immer dann, wenn mehr Drehmoment gefordert wird. Dann steht eine Systemleistung von 131 PS für den Fronttriebler zur Verfügung.

Beim Fahrwerk hat Honda gute Arbeit geleistet, es etwas sportlich-straff abgestimmt. Die Motorsport-Vergangenheit steckt irgendwie noch etwas drin. Die Lenkung arbeitet exakt. Unebenheiten im Straßenbelag federt der Honda weich ab. Bei den Fahrmodi kann sich der Fahrer für drei Varianten je nach seiner gewünschter Fahrdynamik entscheiden zwischen „Econ“, „Normal“ und „Sport“. Optimal ist sicherlich der Normal-Modus wo der HR-V den Antrieb zwischen Leistung und Wirtschaftlichkeit ausbalanciert. Beim Verbrauch gibt Honda im Durchschnitt 5,4 Liter Benzin auf 100 Kilometer an. Beim Test durch Hanau und auf der Autobahn waren es in der Tat knapp unter sechs Liter, allerdings mit der nötigen Vorausschau zum rechtzeitigen Abbremsen und dem nötigen Gefühl im Gasfuß.

Honda macht mit seinen Modellen zwar vorwiegend in den USA und in Asien das große Geld, doch dürfte der neue H-RV auch bei uns zu einer ernsthaften Alternative unter den großen und kompakten SUV anderer namhafter Hersteller werden, was auch an seinem Benzin-sparendem Hybridsystem liegen dürfte.