Frankfurt. Was für ein Koloss, möchte man beim Anblick des fünf Meter langen und zwei Meter breiten Kia EV9 meinen.

Das kantige Design lässt das Familien-SUV mit seinen maximal sieben Sitzen noch wuchtiger erscheinen. Mit ihm haben die Südkoreaner jetzt ihr erstes Elektroauto mit drei Sitzreihen vorgestellt und es als neues Flaggschiff der Elektro-Flotte ausgerufen. Diese umfasst nun neun vollelektrische sowie Hybrid-Modelle. Bis 2027 sollen es insgesamt 15 werden, womit Kia dann eine Spitzenposition in Europa einnehmen würde. Das SUV wird sicherlich in den USA, wo man solche großen Autos liebt und in Asien gute Gewinne einspielen. Aber auch in Deutschland dürften für den Neuling mit seinen 2,5 Tonnen die Verkaufschancen ganz gut stehen. Wie Kia bei der statischen Präsentation mitteilte, wird der EV9 noch in diesem Jahr - eventuell im dritten Quartal - zu uns kommen. Ein Preis wurde zwar nicht genannt. Insider sind sich aber einig, dass er für den in Südkorea gefertigten Neuling um die 55.000 bis 60.000 Euro betragen dürfte. Viel Geld, aber dafür gibt es auch viel Auto.

Die vorgestellte Variante (GT-line) wirkt durch etliche Schwarz- Akzente optisch sportlicher. Wie Kia weiter mitteilte, wird das SUV mit Heck- oder Allradantrieb und einem 99,8-kWh-Akku angeboten. Mit Heckantrieb leistet der EV9 immerhin 203 PS und hat 350 Newtonmeter Drehmoment. Die Reichweite soll 540 Kilometer betragen. Als Allrader kommt er mit zwei E-Motoren an der Hinter- und Vorderachse und hat ansprechende 384 PS mit satten 600 Newtonmeter an maximalem Drehmoment unter der Haube. An einer Schnellladesäule kann der EV9 mit 800 Volt Spannung in 15 Minuten für eine Streckenkapazität von rund 240 Kilometern aufgeladen werden.

Das Design hebt den EV9 deutlich von den Mitbewerbern deutscher Premiummarken oder auch Tesla ab. Geblieben ist die Kia-typische Tiger-Nase, eingerahmt von aufrechten Leuchten mit LED-Tagfahrlicht. Ein Hingucker sind auch der neue Grill und die kantig ausgestellten Radhäuser, die die gesamte Front sehr breit wirken lassen. Lufteinlässe gibt es nur noch an der Frontschürze. Beim GT-Line sind Stoßfänger, Felgen und Dachreling mit Schwarztönen abgesetzt.

Blick auf die digitale Instrumententafel.
Blick auf die digitale Instrumententafel. © Kia

Bei einer ersten Sitzprobe zeigte das SUV seine Größe, viel Platz und auch ein bequemes Einsteigen in alle drei Sitzreihen mit vielen Ablagen vorn wie hinten. Durchaus luftig geht es selbst noch in der dritten Reihe zu. Dazu trägt der mit 3,10 Meter überaus lange Radstand bei und auch die Innenraumhöhe von 1,78 Meter.

Da das neue Flaggschiff als Sieben- oder Sechssitzer zu haben ist, kann die Sitzbank variabel eingestellt werden, zum Beispiel als klassisch durchgehende Bank mit drei Sitzen, in zwei Einzelsitze, als Einzelsitze zum Liegen oder als schwenkbare Einzelsitze. Bei der hinteren Sitzreihe gehören Getränkehalter und Ladeanschlüsse für Mobilgeräte zum Inventar. Wenn die hinteren Sitzreihen umgeklappt werden, ergibt sich eine fast ebene Ladefläche.

Fahrer und Beifahrer schauen auf eine digitale Instrumententafel, die in zwei 12,3 und einen fünf Zoll großen Bildschirm unterteilt ist. Darunter erstreckt sich eine offen gestaltete Mittelkonsole inklusive Ablagefach.

Hervorzuheben ist der Autobahn-Staupilot, der es laut Kia erlaubt - in bestimmten Situationen wie einem Stau auf der Autobahn - die Hände vom Steuer zu nehmen und dem Fahrzeug das Fahren zu überlassen. Diese Option bleibt vorerst allerdings dem Spitzenmodell GT-line vorbehalten. Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe weiterer elektronischer Helfer wie einen Parkassistenten, der selbstständig ein- und ausparkt, ein Querverkehrswarner oder ein Totwinkelassistent. Neues gibt es auch beim Schlüssel, denn der ist völlig überflüssig. Der EV9 lässt sich mit dem Smartphone entriegeln – und auch starten.

Nach dem ersten Kennenlernen darf man nun gespannt sein auf die erste Ausfahrt mit dem neuen Flaggschiff der E-Flotte. Den Anfang machte einst der e-Soul, zuletzt kam der Niro als Plug-in-Hybrid hinzu. Dazwischen lag der Marktstart des Mittelklassemodells EV6, der aktuell das Straßenbild belebt. Mit der EV-Baureihe - einer neuen Generation von Fahrzeugen - will Kia die E-Mobilität vorantreiben. Zu den Topwerten des EV6 gehören die 528 km Reichweite. Die Power kommt von einer Batterie in unterschiedlichen Größen (Standard 58 kWh). Der Asiate ist wie der EV9 ebenfalls mit Heck-bzw. Allradausführung unterwegs und kann 1,6 Tonnen an den Haken nehmen.