Erfurt. Bisher gibt es keine bestätigte Corona-Infektion in Thüringen. Beim Umgang mit Verdachtsfällen fühlen sich Ärzte allerdings rechtlich im Stich gelassen.

Der Umgang mit dem Corona-Virus verunsichert offenbar auch viele Ärzte. Man vermisse klare Regeln für den Umgang mit Verdachtsfällen, so Branchenvertreter. So würden Patienten mit Symptomen aufgefordert, zu Hause zu bleiben und sich stattdessen telefonisch in der Arztpraxis zu melden. Hinsichtlich des Risikos bei Hausbesuchen seien Mediziner aber auf sich gestellt. Rechtlich fühlte man sich da von der Politik alleingelassen.

Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) sollen Praxen ihre Organisation anpassen. Getestet werden solle immer dann, wenn Ärzte dies medizinisch für notwendig halten. Empfohlen wird eine großzügige Handhabung, die Kassen übernähmen die Kosten. Verdachtspatienten sollen gesondert bestellt werden. Vor Ort seien sie mit Schutzmasken zu versorgen und in Isolierzimmern zu führen. Bei der Untersuchung soll das Personal Schutzmaske (FFP2), Handschuhe, Kittel und Brille tragen.

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Viele Mediziner halten solche Vorgaben allerdings für wenig hilfreich. Es fehle an Schutzkleidung, für Abstriche vor Ort seien man nicht ausgerüstet. Weder verfügte man über die geforderten Extra-Räume noch sei klar geregelt, wie Proben aus entlegenen ländlichen Regionen schnell in qualifizierte Labors gelangen. Für die Untersuchungen sollten daher spezielle Ärzteteams gebildet werden bzw. Verdachtsfälle grundsätzlich in Kliniken abgeklärt werden, sagte eine Hausärztin der Ärztezeitung.

Das RKI registrierte bis Sonntag 129 Infektionen in Deutschland. Betroffen sind neun westdeutsche Länder. In Thüringen blieb es bis gestern bei Verdachtsfällen. Das Testergebnis für einen Schüler in Arnstadt fiel negativ aus. Im Herder-Gymnasium Nordhausen war am Samstag der Tag der offenen Tür abgesagt worden. Bei der Hochzeitsmesse in Erfurt oder beim Stummfilmkonzert der Thüringen Philharmonie Gotha gab es Stationen zur Händedesinfektion.