Erfurt. Die gemeinsame Talk-Show von Thüringer Allgemeine und Salve TV bekommt eine lebendige Kulisse. Zudem ist ein Sport-Gespräch im Erfurter Stadion geplant.

Die TA kommt ins Fernsehen – und das Fernsehen in die TA: Die Thüringer Allgemeine und der Thüringer Regionalsender Salve TV stellten am Freitag in den Studios in der ehemaligen Hauptpost am Erfurter Anger die ersten gemeinsamen Sendungen und Ideen für die weitere langfristige Zusammenarbeit vor. Ebenfalls mit im Boot: Das Online-Portal Thüringen 24.

In der etwa einstündigen Talk-Show "Am Anger" (benannt nach der Adresse des Studios) befragen TA-Chefredakteur Johannes M. Fischer und Salve- TV-Gesellschafter Klaus Dieter Böhm von März an regelmäßig prominente Gäste zu brisanten politischen, wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Themen.

"Die erste Ausgabe wird bereits am 15. März ausgestrahlt, Gäste sind der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow und die CDU-Finanzexpertin Antje Tillmann. Neben Geld und Politik wird es aber auch um Themen wie Religion und Kirche gehen, wir wollen ein breites Spektrum ansprechen", verriet Fischer bei der Vorstellung der Kooperation.

Für die gemeinsame Sendung von Thüringer Allgemeine, Thüringen 24 und Salve TV hat der Thüringer Regionalsender zudem gemeinsam ein ganz neues Verfahren entwickelt: Full Dome nennt sich das Prinzip des realen Hintergrunds für das virtuelle Studio. "Die Welt dreht sich doch ständig weiter, dem wollen wir damit Rechnung tragen", erklärt Judith Noll, Geschäftsführerin von Salve TV.

Bei der Talk-Show "Am Anger" kommt die neue Technik auch gleich zum Einsatz. Salve-TV-Geschäftsführerin Judith Noll vergleicht das Studio der Zukunft mit einem Planetarium und erklärt das Verfahren: "Die Moderatoren und Gäste sitzen im Studio vor einem sogenannten Green Screen, einer grünen Wand, die wir aber komplett ausblenden und durch einen anderen Hintergrund ersetzen – etwa die Bilder einer Kameradrohne, die über den Anger fliegt und ein 360-Grad-Panorama aufnimmt. Dieses Panorama blenden wir dann samt der Moderatoren und Gäste in das virtuelle Studio ein, in dem Talkshow stattfindet – und es sieht so aus, als ob das gläserne Studio wie ein Wintergarten auf dem Erfurter Anger steht. In etwa zehn Minuten dreht sich der Anger einmal um das Studio."

Studioleiter Sebastian Lorenz hat die Technik in den modernen Studios im Blick. Foto: Marco Schmidt
Studioleiter Sebastian Lorenz hat die Technik in den modernen Studios im Blick. Foto: Marco Schmidt © zgt

Und das könnte – je nach Hintergrund – überall in Thüringen stehen. Zudem können auch andere Hintergrund-Bilder eingespielt werden, etwa von einer Messe in Berlin oder einer Demonstration in Hamburg, über die gerade diskutiert wird. "Die Moderatoren und ihre Gäste, als auch die Zuschauer, sind somit immer mittendrin."

Fest eingeplant im Sende-Konzept ist auch schon eine gemeinsame Talk-Show zum großen Thema Sport: "Der Sport in Thüringen ist uns wie auch der Thüringer Allgemeinen sehr wichtig. Mit dem berühmten Steigerwaldstadion konnte für die gemeinsame Sendung ein toller Platz gefunden werden", freut sich Judith Noll. Durch die Übernahme der Namensrechte ist die Mediengruppe Thüringen ohnehin dem Stadion schon sehr verbunden.

Der dort beheimatete Fußballclub RWE soll aber kein Dauer-Schwerpunkt sein, versicherte Noll. "Es geht uns um den Breitensport, um jeden Sport in Thüringen, um hiesige Clubs und Vereine, aber auch um Stars, die in Thüringen zu Gast sind."

Aus der Zeitung ins Fernsehen

Die Talk-Runde "Im Steigerwaldstadion" wird erstmals am Mittwoch, 29. März, zu sehen sein. Das Sport-Format ist ähnlich angelegt wie der Polit-Talk: Moderatoren der Thüringer Allgemeinen, etwa die TA-Sportreporter Marco Alles und Gerald Müller, und des Senders Salve TV befragen die Gäste.

Und das, so betont auch MGT-Geschäftsführer Michael Tallai bei der Vorstellung des gemeinsamen Programms, sei kein Zufall: "Es ist eine Kooperation auf Augenhöhe, eine faire Partnerschaft, für eine langfristige Zusammenarbeit, keine Übernahme und ohne finanzielle Beteiligung. Die Kooperation ist für beide Seiten sehr hilfreich. Wir als Mediengruppe Thüringen sind auf Print und Internet spezialisiert, die Kollegen von Salve TV sind auf dem Gebiet des bewegten Bildes erfahrene Spezialisten mit erstklassiger Technik. Auf dieses Wissen greifen wir beim Einstieg in die Fernseh-Welt gern zurück – und helfen den Studiokollegen dagegen mit unseren Erfahrungen im Print- und Online-Bereich."

Für die Kunden von Salve TV sei ist die Zusammenarbeit ein echter Gewinn, wenn sie die Geschichten und Berichte aus dem Fernsehen ausführlich in der Zeitung nachlesen können – mit Hintergründen, Erklärungen und dem Faktencheck.

"Kunden der Mediengruppe", so Tallai, " haben jetzt dagegen die Möglichkeit, mit ihren Angeboten ganz unkompliziert auch ins Fernsehen zu kommen."

Die zwei Sendungen seien ein vorsichtiger Start, aber es gäbe bereits viele Ideen für eine langfristige Zusammenarbeit. Und ehe man mit vielen großen Projekten schnell scheitere, wolle man lieber bescheiden, aber erfolgreich, beginnen.

Alle zwei Wochen ist also eine neue Talk-Show von TA und Salve TV zu sehen, abwechselnd das Polit-Format "Am Anger" und der Sport-Talk "Im Steigerwaldstadion". Wer eine Ausgabe verpasst hat, muss nicht traurig sein: Die Sendungen werden regelmäßig wiederholt.

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