Berlin. Die Berliner Polizei hat eine falsche Polizistin festgenommen. Bei der Festnahme trug sie eine echte Uniform und hatte Drogen bei sich.

Die Berliner Polizei hat eine verdächtige Transperson festgenommen, die sich wohl eine echte Polizeiuniform besorgt und nach eigenen Angaben an Einsätzen teilgenommen hatte. Die Polizei ermittelt nun, wie die Frau an eine komplette Uniform kommen konnte und warum die Frau nicht früher aufgefallen war. Nach mehrere Sexualdelikte stand sie nämlich unter Beobachtung.

Die Frau war am vergangenen Donnerstag in Berlin auf der Straße und vor den Augen zahlreicher Passanten von Zivilstreifen aus dem Verkehr gezogen worden. Wie die „Berliner Morgenpost“ nun aus Ermittlerkreisen erfuhr, handelt es sich bei der Festgenommenen um eine polizeibekannte Transperson, die wegen mehrerer Delikte unter Führungsaufsicht des Landeskriminalamtes steht.

22-Jährige trug Schlagstock,Handschellen,Pfefferspray und Waffenattrappe

Bei ihrer Festnahme trug die 22-Jährige eine komplette Polizeiuniform, inklusive Schlagstock, Handschellen, Pfefferspray und Waffenattrappe. Am vergangenen Donnerstag beobachteten zwei Polizeibeamte in Zivil die Transperson. Die echten Polizisten sprachen die falsche Polizistin auf dem Bahnsteig des U-Bahnhofes Pankstraße an, nahmen sie fest und brachten sie zu einer Polizeidienststelle.

Dort überprüften die Beamten die Frau genauer und fanden Drogen in einer ihrer Taschen. Bei der Durchsuchung ihrer Wohnung entdeckten die Polizisten weitere Uniform- und Ausrüstungsgegenstände. Gegen die 22-jährige wird nun wegen Amtsanmaßung sowie wegen Verstoßes gegen das Waffen- und Betäubungsmittelgesetz ermittelt.

Falsche Polizistin aus Berlin in Uniform: Wie kam die Frau an die Kleidung?

Wie die „Berliner Morgenpost“ aus Polizeikreisen erfuhr, handelte es sich um originale Dienstkleidung der Polizei inklusive Hoheitsabzeichen des Landes Berlin und einem Aufnäher der Direktion 5 (Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln).

In der Behörde werden nun Fragen laut, wie die Frau an die Sachen kommen konnte. Nach Informationen der „Berliner Morgenpost“ steht die falsche Polizistin nämlich auch unter Führungsaufsicht des Landeskriminalamtes Spree – einem Zentrum für täterorientierte Prävention bei rückfallgefährdeten Sexualstraftätern.

Warum die polizeibekannte Transperson unter Führungsaufsicht des LKA steht und was für Sexualdelikte sie begangenen haben soll, war zunächst unklar. Eine entsprechende Anfrage bei der Polizei blieb bis Montagabend unbeantwortet.

Verdächtige will Uniform der Polizei in einem Geschäft gekauft haben

Die Festnahme zieht nun wohl weitreichende Ermittlungen nach sich: So soll die 22-Jährige angegeben haben, dass sie die Uniform zum Teil in Geschäften gekauft habe. Weiterhin habe sie behauptet, Polizisten zu kennen, die ihr Sachen bestellen würden. Durch ihr äußerlich perfektes Aussehen habe sie nach eigenen Angaben auch bereits an Polizeieinsätzen teilgenommen. Belege für diese Behauptung gibt es allerdings nicht.

Ein Richter schätzte am Tag der Festnahme die Situation aber als so akut ein, dass er noch am Abend einer Wohnungsdurchsuchung zustimmte, wo die Beamten dann auch weitere originale Polizeiausrüstung fanden.Immer wieder warnt die Polizei in Berlin vor falschen Polizisten. Allerdings laufen die meisten Betrugsmaschen am Telefon ab. Seit 2015 verzeichnet die Polizei bundesweit und insbesondere in Berlin eine Zunahme betrügerischer Telefonate durch angebliche Polizeibeamte, die bei Senioren anrufen und Geld ergaunern.

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