London. Die wichtigsten Fakten zur Krönung von King Charles im Überblick: Wer darf nicht kommen? Was kostet das Ereignis in Großbritannien?

  • Am 6. Mai wird Charles III. gekrönt
  • Die Vorbereitungen laufen schon seit Monaten
  • Das Wichtigste, was Sie zur Krönung wissen müssen

Die meisten von uns werden in ihrem Dasein nur diesen einen Thronwechsel in Großbritannien miterleben: Ein betagter Charles III. – noch nie war ein britischer Monarch bei Amtsantritt älter als der 74-Jährige – wird am 6. Mai um 11.00 Uhr Londoner Zeit (bei uns 12.00 Uhr) zum König gekrönt. Zeit, sich auf dieses Großereignis vorzubereiten und Stoff für das beherrschende Smalltalk-Thema der nächsten Wochen zu sammeln.

Die Imperial State Crown, die König Charles III. beim Verlassen der Westminster Abbey trägt, ist eine von zwei Kronen der Zeremonie.
Die Imperial State Crown, die König Charles III. beim Verlassen der Westminster Abbey trägt, ist eine von zwei Kronen der Zeremonie. © dpa | ROYAL COLLECTION TRUST© His Ma

Krönung von King Charles: Die wichtigsten Infos im Überblick

Wo findet die Krönung statt? In der Westminster Abbey, wie seit 1066 üblich. Die jetzige Kathedrale im Stil der Gotik steht seit 1269.

Wieso wird jemand gekrönt, der schon seit September 2022 König ist? „Damit die königliche Familie und die Nation den Verlust der Monarchin betrauern können, klafft zwischen Thronbesteigung und Krönung immer eine erhebliche Lücke“, so der Buckingham-Palast. Die Queen hatte gar 16 Monate gewartet bis zu ihrer Krönung am 3. Juni 1953.

Was bedeutet die Krönung? Bei der Krönung übernimmt der Thronfolger offiziell sein Amt als Oberhaupt der Kirche von England. Es handelt sich dabei um eine symbolische und religiöse Zeremonie. Lesen Sie: Alles über die Krönung Aktuelle Episode Salon FunkeAktuelle Episode Salon Funke

Worüber regiert der König? Politische Macht hat Charles nirgendwo. Neben dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland ist er Staatsoberhaupt von weiteren 14 Staaten aus dem Commonwealth, der meist aus ehemaligen Kolonien besteht. Doch das Reich bröckelt weiter: In Kanada ist nur noch ein Viertel der Bevölkerung dafür, Monarchie zu bleiben, in Australien und Neuseeland schwindet der Rückhalt ebenfalls. In Karibikstaaten wie Jamaika ist man mit der Aufarbeitung der Sklaverei durch die das Königshaus unzufrieden. Einige abhängige Gebiete wie die Cayman Islands oder Gibraltar oder aber Kronbesitztümer wie Jersey haben es sich dagegen in ihrem Dasein als britische Steueroase behaglich eingerichtet und gelten als königstreu.

Die Krönungszeremonie von Königin Elizabeth II. am 2 Juni 1953 in der Westminster Abbey.
Die Krönungszeremonie von Königin Elizabeth II. am 2 Juni 1953 in der Westminster Abbey. © picture-alliance / dpa | Pa

König Charles' Krönung: Wichtige Fakten zu den Royals

Was wird aus Camilla? Die Queen hatte verfügt, ihre Schwiegertochter möge Queen Consort, also Königsgemahlin werden. Stattdessen wird sie: Queen. Mehr geht nicht für die langjährige, mehr oder weniger heimliche Geliebte von Charles. Kalkül unterstellte ihr Prinz Harry. Camilla sei „gefährlich“ und habe Klatschgeschichten über Familienmitglieder lanciert, um selbst besser dazustehen. Unsinn, stellte jetzt ihr Sohn Tom Parker Bowles klar. „Ich kümmere mich nicht darum, was irgendjemand sagt, sie hat es nicht darauf abgesehen. Sie hat den Menschen geheiratet, den sie liebt.“ Wie auch immer, Camillas Weisheit ist universell. Wenn es mal nicht läuft: abwarten und Tee trinken. Irgendwann dreht der Wind sich.

Wie ist der Stand der Familienfehde? Prinz Harry kommt zu einem einsamen Blitzbesuch, ohne Herzogin Meghan und die Kinder. Er und Charles kommunizieren nur über Mittelsmänner. Prinz William versuche zu verdrängen, dass er auf seinen Bruder stoßen wird, berichten britische Medien und berufen sich auf Palastquellen. Einzig Cousine Prinzessin Eugenie hält noch zu Harry. Grund für den Zwist: Prinz Plaudertasche schießt seit geraumer Zeit aus den USA gegen das goldene Nest, in dem er gesessen hatte.

Die historische Golden State Coach von 1763 dient dem Königspaar als Shuttle.
Die historische Golden State Coach von 1763 dient dem Königspaar als Shuttle. © picture alliance / ZUMAPRESS.com | Stephen Chung

Wer kommt noch nicht? Charles‘ Exschwägerin Sarah Ferguson ging richtig in ihrer Annahme, sie sei als ewige Skandalnudel nicht eingeladen. Mit Tee und XXL-Sandwich will sie vor dem Fernseher bleiben und anschließend die Familie mit dem Klatsch der Kommentatoren versorgen. Ihr Exmann Prinz Andrew dagegen darf kommen, obwohl er sich aus Missbrauchsvorwürfen freigekauft hat. Begleitet wird er von seinen Töchtern, den Prinzessinnen Eugenie und Beatrice. Die halten ihr Diadem besser gut fest, wenn Onkel Charles in der Nähe ist. Angeblich will er seinen Nichten den royalen Titel wegnehmen, um „die Firma“ zu entschlacken. US-Präsident Joe Biden und der Papst haben abgesagt. Juan Carlos, Spaniens vertriebener Altkönig, ist eingeladen, aber verzichtet wohl. Ein geplantes Mittagessen mit Charles fiel aus. Lesen Sie auch: So provoziert Juan Carlos den Palast

Wer kommt? 2000 Gäste, bei der Queen waren es noch 8000, haben die Einladung in Wildblumen-Kräuter-Optik erhalten. Erstmals seit rund 900 Jahren sind andere gekrönte Häupter zugelassen, darunter König Philippe und Königin Mathilde von Belgien sowie König Felipe, Königin Letizia und Altkönigin Sofía von Spanien. König Carl Gustaf von Schweden kommt mit Kronprinzessin Victoria. Die Königspaare aus Bhutan, Niederlande, Jordanien sind ebenso dabei wie Fürst Albert und Fürstin Charlène von Monaco. Norwegen und Dänemark schicken ihre Kronprinzenpaare.

Unter den republikanischen Staatsoberhäuptern: Frank-Walter Steinmeier, Emmanuel Macron, Sergio Mattarella. Außerdem: Ursula von der Leyen als Präsidentin der Europäischen Kommission. Jill Biden, First Lady der USA. Der britische Premierminister Rishi Sunak und sieben Vorgänger(innen): Liz Truss, Boris Johnson, Theresa May, David Cameron, Gordon Brown, Sir Tony Blair und Sir John Major. Promis: David und Victoria Beckham, Tom Cruise, Sir Paul McCartney, Stella McCartney, Rowan Atkinson, Bear Grylls.

Royales Ereignis: Historische Infos zur Krönung

Welche Kronen trägt das Königspaar? Die legendäre Edwardkrone der britischen Monarchen wurde bereits aus dem Tower geholt und wird für Charles‘ Haupt vergrößert. Sie wurde 1661 aus purem Gold gefertigt. Diese Krone tauscht er später gegen die leichtere Imperial State Crown von 1937 mit 2868 Diamanten und 317 Karat. Camilla trägt die generalüberholte Krone von Queen Mary. Der 5000 Jahre alte Koh-i-Noor-Diamant wurde entfernt. Die einstige Kolonialmacht Großbritannien soll ihn in Indien gestohlen haben. Damit die Krone nicht zu schlicht ausfällt, wird der Stein des Anstoßes durch Cullinan-Diamanten im Wert von rund 350 Millionen Euro ersetzt. Kontrovers bleibt Camillas Elfenbein-Zepter.

Der wievielte britische Monarch ist Charles? Nummer 13 seit der Vereinigung von England und Schottland 1707. Hoffentlich eine Glückszahl. König Charles I. wurde 1649 im Bürgerkrieg hingerichtet, England wurde kurzzeitig Republik. Sein Sohn Charles II. holte sich 1660 den Thron zurück.

Was passiert bei der Krönung? In einer 60-Minuten-Zeremonie salbt, weiht und segnet der Erzbischof von Canterbury das Königspaar. Die Salbung durch vier Ritter wird nicht im Fernsehen übertragen. Lesen Sie dazu: So läuft eine traditionelle Zeremonie ab

Ort der Krönung: die gotische Kathedrale Westminster Abbey.
Ort der Krönung: die gotische Kathedrale Westminster Abbey. © Getty Images | Dan Kitwood

Und danach? Bei der Zwei-Kilometer-Prozession in der 260 Jahre alten Staatskutsche aus Holz geht es von der Westminster Abbey über den St. James Palace und den Prachtboulevard The Mall in den Buckingham Palace. 6000 Soldaten laufen mit. Es werde „riesig“, verkündete Duke Eddie, der Event-Planer der Royals, und versprach „allen Prunk, den Großbritannien aufbringen kann“. Anschließend zeigt die Familie sich auf dem Palastbalkon. Lesen Sie auch: Duke Eddie – dieser Mann plant die Krönung

Und die nächsten Tage? Am Sonntag werden landesweit Straßenfeste und Picknicks veranstaltet. Auf dem Gelände von Schloss Windsor steigt ein Konzert mit Take That (ohne Robbie Williams), Lionel Richie, Andrea Bocelli und Katy Perry. Am Montag wird den Briten ein Feiertag geschenkt.

Was kostet das funkelnde Vergnügen? Rund zehn Millionen Pfund. Die Krönung der Queen hatte umgerechnet noch rund 23 Millionen Pfund verbrannt. Doch in Zeiten von Inflation und Streiks sehen viele Briten laut Umfragen das Spektakel als so etwas wie eine aus der Zeit gefallene Selbstvergewisserungs-Orgie einer dysfunktionalen Familie.